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Ausserrhoder Landsgemeinde 20 Jahre Abschaffung

Der 27. April 1997 in Hundwil ist ein historischer Tag: Die Ausserrhoder Landsgemeinde wählt die erste Frau Landammann und schafft sich gleich selber ab.

Hundwil, das 1000-Seelen Dorf in Appenzell Ausserrhoden: eine Kirche, davor eine Wiese, heute unspektakulär, vor 20 Jahren das Herz der Ausserrhoder Landsgemeinde.

Der 27. August 1997 war ein historischer Tag: Nicht nur wählte das Stimmvolk mit Marianne Kleiner die erste Frau Landammann, sondern schaffte es sich auch noch selber ab.

Porträt sie links, er rechts im Hintergrund die Kirche und Häuser
Legende: Marianne Kleiner (links) und Hanspeter Spörri (rechts) auf der ehemaligen Landsgemeinde-Wiese in Hundwil. SRF / Iwan Santoro

«Wenn wir zusammen gesungen, gebetet und geschworen haben, hat das eine Verbindung gegeben. Da ist was in den Seelen passiert. Das haben wir verloren», erinnert sich Marianne Kleiner.

Es trauern jedoch nicht alle um die Landsgemeinde. Zweimal hat sich das Stimmvolk dagegen entschieden – 2010 mit 70 Prozent Nein-Stimmen. Für den Journalisten und Mitinitianten der Wiedereinführung, Hanspeter Spörri, war der Entscheid 2010 wichtig. «Das erste Nein 1997 war eine Affekthandlung. Man war wütend, wusste nicht auf wen. Das einfachste Opfer war die Landsgemeinde.»

Für Marianne Kleiner gab es drei Gründe für die Abschaffung:

  • Die einen wollten die Frauen immer noch nicht dabei haben.
  • Gewisse Leute waren immer noch wütend, dass die Kantonalbank verloren war.
  • Viele konnten die juristischen Mängel nicht mehr akzeptieren: kein Stimmgeheimnis, keine korrekte Auszählung der Stimmen, sondern nur eine Schätzung.

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