Im Foyer der Universität Zürich stehen sechs Holzboxen. Wer sie betritt, begegnet ganz verschiedenen Menschen. Sie erzählen in Videos über ihre ambivalenten Erfahrungen zwischen Zugehörigkeit und Fremdsein, zwischen Akzeptanz und Ablehnung in Zürich.
Da ist etwa das Beispiel einer jungen Türkin. Sie ist in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Und erzählt von ihrer besten Freundin, die nicht glauben kann, dass eine wie sie die Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium bestehe.
Das Thema ist ernst, die Ausstellung « Zürcher!nnen machen » soll aber auch ein Spiel sein. Die Besucher können Fragen beantworten, die auf den Aussenwänden der Holzboxen angebracht sind. Es geht dabei nicht um Wissen und Fakten, sondern um die Haltung. Etwa, ob man «Züritüütsch» als schönsten Dialekt betrachte oder eher nicht.
Am Schluss wird das Ergebnis geliefert. Ein Drucker spuckt das Dokument aus, im Passformat, mit detaillierter Auswertung über den Zürcher Anteil, der in einer Person steckt.
Die Ausstellung lässt einen nachdenken über die eigenen Vorurteile gegenüber Fremden. Wie hartnäckig sich diese halten, zeigen die Schilderungen der 41 Menschen in den Videos. Auch Thomas Gull, Co-Kurator der Ausstellung, war über das Ausmass überrascht.
«Das Schönste wäre», meint Thomas Gull, «man würde die Ausstellung mit dem Eindruck verlassen, dass Zugehörigkeit nichts Eindeutiges sei, sondern sehr relativ. Und dass wir uns vornehmen, Fremden offener zu begegnen, sie nicht in Schubladen zu stecken.»