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Ausstellung in Liestal Als die «Munzachkinder» Baselbieter Geschichte erforschten

  • In den 1950er Jahren wurden in Liestal Reste einer römischen Villa entdeckt.
  • Zahlreiche Kinder halfen bei den anschliessenden Ausgrabungen. Sie wurden «Munzachkinder» genannt.
  • Die Geschichte der «Munzachkinder» und des Grabungsleiters und Lehrers Theo Strübin wird aktuell in einer Ausstellung in Liestal gezeigt.

Theo Strübin war schnell vor Ort, als in den 1950er Jahren Bauarbeiter bei der Suche nach einer Quelle auf dem Gebiet der heutigen Psychiatrie Baselland auf alte Säulen stiessen. Für ihn war klar: Hier muss es sich um einen bedeutenden Fund handeln. Wie sich später heraus stellte, gehörte die Villa Munzach zu den grössten römischen Gutshöfen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz.

Der Liestaler Lehrer brauchte für seine Grabungsarbeiten Hilfe und diese erhielt er von zahlreichen Kindern - den sogenannen «Munzachkindern». Die Kinder, die teilweise auch bei Strübin in die Schule gingen, beteiligten sich an den Ausgrabungen und erhielten dafür einen bescheidenen Lohn.

Im Vordergrund stand jedoch der Spass und die Freude, alte Schätze auszugraben. Sonja Hauer erinnert sich noch gerne an die Zeit: «Zuerst entdeckte man ein paar kleine Steinchen, dann ein ganzes Mosaik.»

«Archäologie in Kinderschuhen»

Sonja Hauer und andere ehemalige Munzachkinder, die heute im Pensionsalter sind, erzählen gerne von ihren Erlebnissen auf der Grabungsstätte in Liestal. Gezeigt werden die Interviews in der Ausstellung auf drei Videoleinwänden:

Ein «Munzachbueb» war auch der damals 14-jährige Jürg Ewald, später der erste Kantonsarchäologe des Kantons Baselland. Als mit den Grabungen begonnen wurde, waren es Leute wie der Lehrer Theo Strübin, die sich um die im Boden vergrabenen Schätze kümmerten. Eine Kantonsarchäologie gab es damals noch nicht.

Die Ausstellung «Archäologie in Kinderschuhen» im Dichter- und Stadtmuseum Liestal dreht sich denn auch nicht nur um die Munzachkinder sondern auch um den Grabungsleiter und Lehrer Theo Strübin und seine Berufung als quasi Hobbyarchäologe. «Er war in einer schwierigen Situation. Einerseits hatte er die Schulpflege im Nacken auf der anderen Seite machte der Kanton Druck, dass er endlich seine Grabungsberichte abgeben solle», erzählt Ewald.

Theo Strübin, eine beeindruckende Persönlichkeit

Auch Lukas Meili, der die Ausstellung mitgestaltet hat, ist von der Person Theo Strübin beeindruckt. «Er hat seine gesamte Freizeit in seine Berufung gesteckt. Hatte keine archäologische Ausbildung und war nebenbei noch Lehrer.»

Strübin starb vor 30 Jahren. Seine Dokumentationen, Fotos und Funde hat er dem Kanton überlassen. Kopien der Funde sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Die Ausstellung im Dichter- und Stadtmuseum Liestal dauert noch bis Ende Jahr.

(Regionaljournal Basel, 12:03 Uhr)

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