Der Berner Oberländer Journalist und Schriftsteller Mirko Beetschen hat eine Gothic Novel geschrieben. Ein Schauerroman, angesiedelt im Berner Oberland, in einem verlassenen Hotel – frei erfunden – auf der Finsteralp. Wo sich eine Handvoll Verwandte treffen, um das Erbe ihres verstorbenen Grossvaters anzutreten, geschehen aussergewöhnliche Dinge.
SRF News: Welche Zutaten gehören in eine Gruselgeschichte?
Mirko Beetschen: Eine sogenannte Gothic Novel, die im 18. Jahrhundert in England ihren Ursprung hat, hat typische Ingredienzien: zum Beispiel alte Gemäuer wie ein leerstehendes Schloss oder eine Ruine. Dazu gehören stets auch eine bedrohte Jungfrau und ein Bösewicht. In meiner modernen Form der Schauergeschichte wurde aus dem Schloss ein Grand Hotel. Und die Hauptfigur ist eine junge, verschüchterte Frau.
Was fasziniert Sie am verlassenen Grand Hotel?
So grosse, alte Gebäude haben ja oft einen fast schlossartigen Charakter. Das beeindruckt mich. Solche Häuser haben eine Geschichte, hier geschahen viele Dinge. Und sie sind weitläufig: Lange Gänge, riesige Säle. Man fühlt sich selber ganz klein. Das hat etwas Albtraumhaftes, Kafkaeskes. Da kommt man unweigerlich auf die Idee: Spukts da?
Wie haben Sie es selber mit dem Gruseln?
Um Mitternacht, allein unterwegs auf dem Korridor eines verlassenen Hotelkastens, das knirschende Treppenhaus hochsteigend – da geht schon auch die Fantasie mit mir durch. Und einen Horrorfilm schaue ich ungern allein an einem abgelegenen Ort. Da bin ich zu ängstlich. Aber ich lasse mich sehr gerne gruseln.
Das Gespräch führte Michael Sahli.