Es ist ein überraschendes Bild: Trotz winterlichen Temperaturen planscht eine grössere Gruppe Frauen und Männer am Dienstagabend vergnügt im Basler Wettsteinbrunnen. Zum Bad eingeladen hat eine Gruppe von «Brunnenheizern», die das Wasser auf angenehme 37 Grad aufgewärmt haben.
Brunnen als sozialer Treffpunkt
Seit dem Morgen feuern die Brunnenheizer einen kleinen Ofen ein, um das Wasser aufzuwärmen. Schliesslich soll das «Brunnen gehen» ein gemütlicher und geselliger Anlass sein: die sechs Brunnenheizer wollen den Brunnen auch im Winter als sozialen Treffpunkt inszenieren. Damit knüpft die Gruppe an eine längst vergangene Zeit an, als die privaten Haushalte noch keinen Anschluss an die Wasserleitungen hatten. Damals waren die Brunnen ein wichtiger Treffpunkt.
«Brunnen gehen» soll einen freien Austausch ermöglichen, sagt einer der Brunnenheizer und ergänzt schmunzelnd, dass hier auch eine Art «Sozialhygiene» stattfinde. «Wir laden alle Baslerinnen und Basler ein, mit uns zu baden. Wir wollen so auch das Quartier auffrischen», sagt Brunnenheizer Dominik. Eine Idee, die aufzugehen scheint: Auch zu später Uhrzeit ist der Brunnen noch voll mit jungen Besuchern, die das warme Wasser geniessen, dazu ein kühles Bier trinken und sich angeregt unterhalten.
Mit dem Wettsteinbrunnen beheizt die Gruppe diesen Winter bereits den vierten Basler Brunnen. Das Bad am Fuss der Wettsteinbrücke sei aber auch der Abschluss ihrer «Saison».