Bern will wieder Bärenjungtiere haben. Letztmals gab es nach der Eröffnung des Bärenparks 2009 Nachwuchs in Bern. Und der war ein richtiger Publikumsmagnet. 2.4 Millionen Besucherinnen und Besucher zählte der Bärenpark im Jahr 2010 – ein Rekordjahr. Das soll kein einmaliges Ereignis mehr bleiben.
Bisher brachte die Bärenzucht aber Probleme mit sich. Das Muttertier verstösst nämlich seine Jungtiere nach etwa drei bis vier Jahren. Bernd Schildger ist Direktor des Tierparks Bern und sagt: «Das ist normal, weil Jungtiere die Ressource Nahrung gefährden.» In Bern gerieten Mutterbärin Björk und Tochter Berna aneinander. Darauf wurde Berna in einen Zoo in Bulgarien gebracht.
Vier neue Anlagen sind in Planung
Künftig sollen die Bären ihr Leben lang in Bern bleiben können – in der Stadt oder im Kanton. Um ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, braucht man laut dem Tierpark sechs oder sieben Anlagen. Bisher hat man drei: Eine Anlage ist der Bärenpark, zwei weitere befinden sich im Tierpark Dählhölzli.
Wir sind es unserem Wappentier schuldig, dass wir sein Leben in allen Facetten ermöglichen können.
Vier weitere möchte man nun bauen. Eines in der Stadt Bern, direkt neben dem bestehenden Tierpark. Diese Fläche sollte eigentlich schon von Anfang an Teil des Bärenparks sein. Gereicht hat das Geld damals aber nicht.
Der Ausbau käme den Bären zugute: Die Fläche des Parks würde von 5000 auf 13'000 Quadratmeter vergrössert. Als bei der Geburt der Bärenjungen Berna und Ursina der Bären-Papa Finn aus Sicherheitsgründen von Mutter und Jungtieren getrennt werden musste, war sein vorübergehendes Gehege deutlich zu klein für ihn.
Da der Platz in der Stadt Bern beschränkt ist, will man drei weitere Bärenanlagen im Gantrischgebiet bauen. Momentan sind als möglicher Standort noch Riggisberg, Rüeggisberg und Schwarzenburg im Rennen. Bis Ende Jahr will man sich auf einen Standort feststehen. Ruedi Flückiger, Verwaltungsratspräsident von Gantrischplus sagt, die Bären seien sicher gut für die Bekanntheit und die Wertschöpfung der Region Gantrisch.
Aus Fehlern lernen
Viele weitere Punkte sind noch offen. Bisher kann noch nicht abgeschätzt werden, wie teuer die Projekte werden sollen und wann mit der Fertigstellung der Anlagen gerechnet werden kann. Bern hat mit dem Bau des Bärenparks ja nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Nur Tage vor der Eröffnung 2009 offenbarte sich ein finanzielles Desaster: Statt der budgetierten 14,5 Millionen Franken kostete die Anlage über 20 Millionen Franken.
Der Berner Gemeinderat Reto Nause schaut aber positiv auf das künftige Projekt: «Aus Erfahrungen, die man gemacht hat, kann man lernen. Und auf der anderen Seite muss ich sagen, zehn Jahre Bärenpark sind schlicht und ergreifend eine Erfolgsstory.»