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Balanceakt Heimatschutz Adrian Schmid: «Wir müssen Räume für Menschen schaffen»

Adrian Schmid (63) ist als Geschäftsführer des Schweizer Heimatschutzes zurückgetreten. Er war ein engagierter Kämpfer für den Erhalt schützenswerter Bauten. Hier sein Blick auf den Heimatschutz in der Zentralschweiz:

Ein besonders gelungenes Beispiel einer denkmalschutzverträglichen Sanierung: Das Schulhaus Felsberg in der Stadt Luzern. Hier musste man zwar Konzessionen eingehen - die Pension Felsberg musste dort weichen. Die Substanz des Schulhauses blieb erhalten und wurde mit Neuem erweitert.

Ein Beispiel, bei dem der Heimatschutz nicht beachtet wurde : Das ist eine Frage der Wahrnehmung. Die Autobahn A2, die die Stadt Luzern in zwei Teile teilt, ist ein städtebauliches Desaster.

Der Umgang mit Grenzfällen oder wann ist ein Gebäude schützenswert: Historische Häuser sind in der Bevölkerung grundsätzlich akzeptiert. Bei einem Gebäude wie der Zentral -und Hochschulbibliothek, einem Betonbau aus den Fünfzigerjahren sieht das anders aus. Für die Menschen muss ein Gebäude zuerst ein gewisses Alter haben, eine Art Patina ansetzen, damit sie es als schützenswert taxieren.

Heimat ist immer dort, wo Veränderungen stattfinden, wo sich Menschen begegnen.
Autor: Adrian Schmid zurückgetretener Geschäftsführer Heimatschutz

Die Rolle des Heimatschutzes in der Zentralschweiz: Der Druck auf den Heimatschutz ist gross - beispielsweise aktuell gerade in Zug und Schwyz. Man kann sich heute gar nicht mehr vorstellen, dass vor 50 Jahren ein Heimatschutzgesetz im eidgenössischen Parlament einstimmig angenommen wurde. Der Heimatschutz selber kann kein Gebäude unter Schutz stellen. Das muss die Politik tun. Der Heimatschutz kann nur Rechtsmittel anwenden.

Was bleibt nach 10 Jahren an der Spitze: Wir haben vieles erreicht, vieles auch nicht. Was wichtig ist und bleibt: Wir müssen Raum schaffen für die Menschen, Räume, in denen Menschen sich wohl fühlen.

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