Am Freitagabend startet in Bern der der Gordon Bennett-Cup statt, die Gasballon-Weltmeisterschaft. 21 Teams sind am Start – es gewinnt, wer mit seinem Gasballon am weitesten kommt. Mit dabei ist auch Ballonpilot Kurt Frieden.
SRF News: Kurt Frieden, sind Sie nervös?
Kurt Frieden: Nervös, hmm ... ich habe letzte Nacht nicht sehr gut geschlafen, aber richtig nervös bin ich nicht. Das kommt dann wahrscheinlich kurz vor dem Start. Im Moment haben wir noch viel zu tun – wir müssen noch den Ballon bereit machen.
Der Korb ist das Herzstück des Ballons, woraus besteht der Korb?
Der Korb ist – wie ein anderer Ballonkorb auch – aus Weide geflochten. Allerdings ist er sehr leicht. Er wiegt 35 Kilogramm. Das ist ein prima Gewicht für einen Wettkampfkorb. Schwerer sollte er nicht sein. Es gibt zwei Sitzplätze, einen kleinen Tisch und darunter befindet sich eine Matratze. Der Korb misst 110 Zentimeter auf 120 Zentimeter, das reicht gerade so für mich und meinen Co-Piloten. Weil wir darin aber nicht liegen können, gibt es eine Klappe, aus der wir die Füsse rausstrecken können, damit wir gut schlafen. Schlaf ist wichtig, um diese Fahrt durchzustehen.
Wie ist das, drei Tage lang mit einer Person auf so kleinem Raum unterwegs zu sein? Fliegen da die Fetzen?
Wir verstehen uns ziemlich gut, Roman Hugi und ich. Wichtig ist, dass wir uns vertrauen. Und alle vier Stunden wechseln wir uns ab: Der eine darf schlafen, der andere ist Pilot. Und während diesen vier Stunden entscheidet man selbst und das ist okay so. Auch wenn der andere erwacht und findet, das hätte ich jetzt anders gemacht, wird nicht diskutiert. Es ist so, wie es ist.
Wie ist es, so hoch zu fahren? Fast ohne Sauerstoff und bei Minustemperaturen?
Gute Kleidung ist wichtig, wir tragen mehrere Schichten und einen Wärmeanzug. Wenn wir über 4000 Meter über Meer sind, brauchen wir zusätzlich Sauerstoff. Und das wird dann ziemlich anstrengend. Da freut man sich dann richtig auf die Landung. Aber im Moment freuen wir uns vor allem auf den Aufstieg.
Kurz vor unserem Gespräch war das zweitletzte Briefing vor dem Start. Was ist aktuell die grösste Herausforderung?
Es gibt zwei Möglichkeiten: Die eine ist, tief zu bleiben und mit der Bise in Richtung Spanien und Mittelmeer zu fahren; die zweite Variante ist, sehr hoch aufzusteigen und über die Alpen in Richtung Italien zu fahren. Dort ist allerdings das Problem, dass der Luftraum eingeschränkt ist.
Hinzu kommen Wolken, die uns Schwierigkeiten bereiten könnten. Wir werden unsere ungefähre Route im Verlaufe des Tages noch bestimmen. Dabei schauen wir auch, was die anderen Teams machen. Das geht ganz gut, weil wir im Mittelfeld starten.
Wie gross ist das Mitspracherecht der Crew, die Sie und ihren Partner am Boden begleitet?
Sehr gross. Wir haben einen Meteorologen, einen Strategen und drei Personen der Flugsicherung, die uns ständig begleiten. Sie versuchen im Voraus zu berechnen, wie der Wind bläst und wo wir gerade hinfahren. Wir beraten uns dann alle zusammen. Ohne Team am Boden wäre es nicht möglich, vorne mitzufahren, das ist klar.
Was ist das Schlimmste, was passieren könnte?
Das Schlimmste wäre, wenn jemand von uns verletzt würde. Darauf hoffen wir natürlich nicht.
Und noch zum Schluss: Was ist eigentlich, wenn mal aufs Klo muss?
Das ist kein Problem. Fürs Dünne haben wir eine Flasche und fürs Dickere haben wir einen Kübel mit einem kompostierbaren Sack. Und das ist übrigens nützlich – es ist Gewicht, das wir abwerfen können, wenn wir es brauchen.
Das Gespräch führte Christian Liechti.