In Basel gab es im vergangenen Jahr gleich mehrere Polizei-Einsätze wegen Bombendrohungen. Zweimal innert kürzester Zeit wurde das Gebiet rund um den Tinguely-Brunnen evakuiert, einmal ein Teil des Bahnhofs SBB. Letzterer Fall wurde am Mittwoch vor dem Basler Strafgericht verhandelt.
Vor Gericht stand ein 35-jähriger Schweizer, der im Dezember mit einem Koffer den französischen Teil des Bahnhofs betrat. Es war bereits derart spät abends, dass keine Züge mehr verkehrten. Einem Sicherheits-Angestellten des Bahnhofs erschien das Verhalten des Mannes merkwürdig - und er bat ihn, sich auszuweisen.
Eine skurrile Geschichte
Daraufhin zückte der Mann sein Handy und tippte darauf herum. Er sagte: Im Koffer befinde sich eine Bombe, die er mit dem Handy zünden könne. Darauf schrie er noch: Allah ist gross! Später, nachdem die Polizei den Mann festgenommen hatte, erzählte dieser auch noch: Er sei kurz zuvor in die Türkei gereist und habe dort Uran gekauft.
So skurril die Geschichte auch klang, der Polizei blieb nichts anderes übrig, als die Bombendrohung ernst zu nehmen. Teile des Bahnhofs blieben während drei Stunden gesperrt, die Trams konnten nicht mehr über den Bahnhofplatz fahren. Es wurden Sprengstoff-Experten der Zürcher Polizei herbeigerufen, die schliesslich Entwarnung geben konnten.
Lange Sicherheitshaft
Der Bombendroher war seit diesem Vorfall in Sicherheitshaft. Am Mittwoch vor dem Strafgericht zeigte sich rasch: Es war kein potenzieller Terrorist, der die Tat beging, sondern ein Mensch, dessen Leben ausser Kontrolle geraten war.
Der Angeklagte, der sich selber als randständig bezeichnet, ist seit seinem 15. Lebensjahr alkoholkrank. Zahlreiche Therapien sind gescheitert. Auch am Abend der Bombendrohung stand der Mann unter Alkoholeinfluss. Er könne sich daher gar nicht mehr an die Tat erinnern, sagte der Angeklagte. Er habe einen Filmriss gehabt.
Polizeieinsatz und Verfahren kostete mehr als 30'000 Franken
Das Gericht verurteilte ihn zu einer bedingten Gefängnisstrafe von 14 Monaten. Zudem muss er die Kosten für den Polizeieinsatz und fürs Verfahren übernehmen - insgesamt mehr als 30'000 Franken. Viel wichtiger aber: Der Mann muss in eine Drogen- und Alkoholtherapie. In der Hoffnung, dass er sein Leben wenigstens ein bisschen in Griff bekommt.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)