Das aussergewöhnliche Leben von Goma hatte einst weltweit Schlagzeilen gemacht. Nach der Gorilla-Frau Colo in Columbus, Ohio, war sie 1959 das zweite in einem Zoo geborene Gorilla-Junge überhaupt und das erste in einem europäischen Zoo. In den ersten Jahren wuchs Goma in der Familie des damaligen Basler Zoodirektors Ernst Lang auf, der letztes Jahr in Basel seinen 100. Geburtstag feierte.
Grund war die Befürchtung, sie würde bei ihrer Mutter nicht richtig trinken und könnte sterben, wie Zoo-Kurator Adrian Baumeyer sagte. Überhaupt wurden die Menschenaffen damals stark vermenschlicht. So sagt Adrian Baumeyer: «Man hat ihnen beigebracht, mit dem Löffel zu essen, am Tisch zu sitzen und ein Esslätzchen zu tragen, und solche Sachen, die überhaupt nicht tiergerecht sind.» Etwa einjährig erhielt Goma einen gleichaltrigen Gefährten und wurde mit diesem später in die Basler Gorilla-Gruppe zurückgebracht.
Einziger Sohn
1971 brachte sie im Basler Zoo Sohn Tamtam zur Welt. Trotz ihrer Vergangenheit zog Goma ihren Sohn ohne menschliche Hilfe auf - was erneut für Aufsehen sorgte. Adrian Baumeyer meint dazu: «Für Goma war das sicher eine sehr bereichernde Erfahrung. Sie konnte den anderen Gorillas abschauen, wie man sich verhält und rückte so den anderen Artgenossen etwas näher.» Tamtam blieb indes ihr einziges Kind. Und Goma blieb laut dem Zoo den Menschen verbunden und damit in der Gorilla-Gruppe ein Stück weit eine Aussenseiterin; erst in den letzten Jahren habe sie sich mehr ins Familienleben integriert.
Es war indes nach wie vor Goma, die 2011 als erste das umgebaute Affenhaus und 2012 die neue Aussenanlage erkundete; die anderen der Gruppe wagten dies nicht sogleich. Heute ist Goma bei guter Gesundheit und steht laut Baumeyer «im Greisenalter»; sonst werden Gorillas in Zoos um die 40 Jahre alt, und gemäss Zolli gibt es nur noch vier ältere als Goma.
Bedroht in der Natur
In freier Wildbahn sind die Gorillas bedroht. Das gilt auch für die westlichen Flachlandgorillas, zu denen die Basler Gruppe - vier Weibchen, ein junges Männchen und ein «Silberrücken» - gehört. Grund sind laut Zoodirektor Pagan der Schwund des Lebensraums, die Jagd und das Ebola-Virus. Jagd und Virus hätten die Zahl der Tiere in Zentralafrika seit den 1990er-Jahren vermutlich stark dezimiert. Zootiere wie Goma seien darum Botschafter für den Schutz der Gorillas in der Natur. «Unsere Aufgabe ist es als Brückenbauer zu dienen und die Leute für den Artenschutz zu sensibilisieren, weil es zeigt sich, dass man nur das schützt, was man gerne hat und nur das gerne hat, was man kennt.»