Radio Flensburg hatte es als erster Rundfunksender gemeldet: Das deutsche Oberkommando hat auf Anweisung von Admiral Dönitz die bedingungslose Kapitulation erklärt.
Wie ein Lauffeuer hatte sich diese Nachricht in ganz Europa ausgebreitet. Auch Zeitzeugen aus der Region Basel wussten schnell Bescheid. So zum Beispiel der heute 91-jährige Paul Jenni, der damals als junger Mann im Aktivdienst war: «Wir waren gerade auf der Blauenmatte im Manöver und mussten dort unsere schmutzigen Kleider putzen. Und als abends um acht ringsum die Glocken läuteten, wussten wir: Das bedeutet Frieden.»
Wir haben gejubelt und Fahnen geschwenkt.
Die damals 17-jährige Ruth Olstein war mit ihrer jüdischen Familie aus Österreich in die Schweiz geflüchtet und erlebte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Zürich. Rückblickend kann sie sich nur noch daran erinnern, dass sie schulfrei hatten: «Wir haben gejubelt und haben am Bellevue Fahnen geschwenkt. Die Schweiz war einfach dankbar, dass sie verschont geblieben ist von diesem fürchterlichen Unglück.»
Freude und Angst
In die Freude mischte sich für Ruth Olstein aber auch Angst. Nämlich die Sorge um den Verbleib der unzähligen KZ-Häftlingen. Darunter auch Verwandte von Olstein, die in Österreich bleiben mussten: «Es war wie das Aufwachen aus einem Albtraum. Der Krieg war so grauenhaft. Am Tag des Kriegsendes wusste man auch, da kommen Nachrichten von den KZs und den Millionen Juden, die dort umgebracht worden sind.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)