Zwei Aspekte fallen bei der Betrachtung der Wahlergebnisse auf. Zum einen ist augenfällig, dass Eric Nussbaumer zwar verloren hat, aber gar nicht schlechter abschnitt als im 1. Wahlgang, als er noch vorne lag. Sondern er hat 659 Stimmen dazu gewonnen. Thomas Weber aber hat stolze 5‘648 Stimmen zugelegt. Der zweite Punkt, der auffällt, ist, dass Thomas Weber 3‘069 der Stimmen im Bezirk Arlesheim geholt hat.
Auf der Überholspur
Thomas Weber ist es offensichtlich gelungen, Wähler und Wählerinnen zu mobilisieren. Polit-Beobachter Roger Blum mit einer möglichen Erklärung: «Die bürgerliche Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert. Es sind drei Aspekte, die gespielt haben: Umsicht, Absicht und Taktik.» Mit Umsicht meint Roger Blum, dass die SVP den richtigen Kandidaten ausgewählt hat. «Thomas Weber ist punkto Temperament und Stil ein untypischer SVP-Politiker.» Zwar politisiere er aus SVP-Linie, aber er signalisiere stets Kompromissbereitschaft und Verständnis. Dank diesem Auftreten sei er sehr breit wählbar gewesen.
Klare Absicht
Zudem sei es von den Bürgerlichen clever gewesen, sich zusammenzutun und sich gegenseitige Ämter zu versprechen. Damit sei das Vertrauen gewachsen, so Blum. Und dann habe auch noch die Taktik gestimmt. «Die SVP hat einen Lagerkampf geführt und die Angst vor einer rot-grünen Mehrheit geschürt.»
Blieb junge Wählerschaft daheim?
Weshalb Thomas Weber insbesondere im Bezirk Arlesheim so viele Stimmen gewinnen konnte – ausgerechnet jener Bezirk, in dem Eric Nussbaumer im ersten Wahlgang noch die Nase vorne hatte – darüber kann Roger Blum nur spekulieren. Es habe wohl mit der Wahlbeteiligung zu tun. Diese ist mit 37 Prozent tiefer als im Oberbaselbiet. «Es sind wohl junge, mobilere und sozialere Wähler und Wählerinnen nicht an die Urne gegangen», so Blum. Diese Stimmen hätten Nussbaumer gefehlt.
Dass am Wahlsonntag nicht auch noch Abstimmungen waren, habe Nussbaumer geschadet. Wer hat die Stimmen der GLP bekommen? Bleibt noch die Frage nach den 4‘317 Stimmen, die im ersten Wahlgang an den glp-Kandidaten Gerhard Schafroth gingen. Wer hat diese bekommen? Eric Nussbaumer, wie von der glp empfohlen? Die Wahlergebnisse geben darüber keinen Aufschluss. Beispiel Allschwil: Dort erhielt Gerhard Schafroth 398 Stimmen. Im 2. Wahlgang konnte Thomas Weber in Allschwil 523 Stimmen dazu gewinnen, Eric Nussbaumer 123. Die Wählerschaft hat sich also nicht einfach verlagert, sondern hat sich neu zusammengesetzt.
Was wäre wenn…
… Gerhard Schafroth im 1. Wahlgang gar nie angetreten wäre? Roger Blum ist sich ziemlich sicher, «dass Eric Nussbaumer gewonnen hätte.» Damals sei er noch bekannter gewesen. Die Zeit habe für Thomas Weber gespielt. Eric Nussbaumer habe seinen Bekanntheitsgrad im 1. Wahlgang ausgeschöpft, Thomas Weber hingegen konnte noch viel erreichen.