Ländliche Traditionen haben es im städtischen Umfeld schwer. So auch das Apfelhauet, das früher vermutlich in ganz Europa bekannt war. Mittlerweile kennt man es kaum mehr. Im Kanton Baselland konnte sich die Tradition in Wintersingen und in Biel-Benken aber bis in die heutige Zeit retten. Es erfreut sich bei den Zuschauern einer grossen Beliebtheit.
Beim Apfelhauet muss ein Reiter verschiedene Kunststücke vollbringen. Die wichtigste Prüfung besteht darin, dass der Reiter in vollem Galopp einen an einem Galgen hängenden Apfel halbiert. Gelingt ihm dies, so erhält er dafür Punkte. Der Brauch kommt vermutlich von den Dragonern, der berittenen Infanterie, die mit diesem Turnier den besten Infanteristen erkoren.
Das Apfelhauet in Biel - Benken ist eine Gaudi für alle. Der Anlass wurde immer mehr zum Volksfest.
Obwohl der Brauch in Europa in den letzten Jahren immer mehr in Vergessenheit geriet, konnte sich der Anlass in Biel – Benken zum beliebten Volksfest entwickeln. In diesem Jahr zählten die Organisatoren mehr als 1000 Zuschauer und über 300 Aktive zu Ross. Dies ist nur möglich, weil sich der Anlass in den letzten Jahren stark veränderte.
Neben dem eigentlichen Apfelhauet am Sonntag findet zusätzlich eine Springkonkurenz am Samstag statt, die sich ebenfalls einer grossen Beliebtheit erfreut. So geht es beim Anlass nicht mehr nur um den Brauch, sondern auch um einen Wettbewerb, der nicht nur die traditionell orientierten «Rösseler» anzieht.
Ein Fest für das ganze Dorf
Das Apfelhauet mauserte sich immer mehr zu einem Anlass, bei dem die Prüfung der Geschicklichkeit eines Reiters zwar als Anlass dient, der Anlass selbst aber eigentlich eine Springkonkurrenz ist. Und weil der Anlass auf einer Wiese in unmittelaberer Nähe zum Dorfzentrum stattfindet, wurde er immer mehr zu einem Volksfest mit Pferden und Abendunterhaltung, das alle ansprach.
Organisiert wird der Anlass vom Reitclub Leimental. Dem RCL gehören mittlerweile über 300 Mitglieder an, Tendenz steigend. Im Leimental hätte die Pferdepopulation wieder den Stand der vierziger Jahre erreicht, sagt Sämi Zimmermann, Landwirt in Biel - Benken. «Früher war das Pferd Arbeitstier, dann wurde es ein Luxusobjekt, das sich nur Reiche leisten konnten.» Heute würden Pferde von alle Bevölkerungsschichten geritten.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)