Michèle Meyer, die seit zehn Jahren in Hölstein wohnt, regt sich auf über das Bild, das die Gemeinde Hölstein abgibt. Zwar habe das Dorf mit einer überwältigenden Mehrheit von mehr als 80 Prozent dem verschärften Asylgesetz zugestimmt. Ein Bundeszentrum für Asylbewerber, das dazu nötig sei, wolle man aber nicht vor der eigenen Haustür. «Man sagt ja, aber nicht bei uns», kritisiert Michèle Meyer.
Deshalb hat sie jetzt für die Gemeindeversammlung vom nächstem Montag eine Anfrage eingereicht. Sie wolle, dass der Gemeinderat Fakten auf den Tisch lege und nicht Vorurteile verbreite. Gestört hat sie sich vor allem an der Aussage der Gemeindepräsidentin Monica Gschwind. Diese hatte im Regionaljournal vor zwei Wochen gesagt, sie habe immer wieder von jüngeren Frauen gehört, sie seien von Asylbewerbern belästigt worden. In der Waldenburgerbahn seien sogar Drogen verkauft worden.
Tagungszentrum Leuenberg als Asylzentrum prüfen
Michèle Meyer bringt jetzt den Vorschlag, den ursprünglich die «Basellandschaftliche Zeitung» lancierte, ins Spiel: Das Tagungszentrum Leuenberg der reformierten Kirche könnte zu einem Asylzentrum umfunktioniert werden. Schliesslich ist die Zukunft dieses Zentrums ungewiss, seit das Parlament der Kirche, die Synode, entschieden hat, dieses Zentrum bald nicht mehr finanziell zu unterstützen.
«Ich möchte eine Auslegeordnung. Wenn jetzt das Zentrum Leuenberg auf wackligen Beinen steht, bräuchte es eine genauere Prüfung», sagt Meyer. Und genau dafür will sie sich an der Gemeindeversammlung am nächsten Montag stark machen: Dass der Gemeinderat nicht kategorisch Nein sagt zu einem Bundeszentrum, sondern die Anfrage des Bundes sorgfältig prüft. Sie hofft, dass trotz emotionalem Thema sachlich diskutiert wird.