Plus vier Sitze - so das Resultat der Grossratswahlen vom Sonntag aus Sicht der Liberalen. Während die Freisinnigen und die Christdemokraten einen Sitz verloren und die SVP stagnierte, legten die Liberalen zu. Neu politisieren 14 statt 10 LDP-Mitglieder im Grossen Rat.
Ähnlich das Bild auch bei den Regierungswahlen. Dort spannten LDP, CVP, FDP und SVP zusammen. Die LDP konnte ihren Kandidaten Conradin Cramer auf Anhieb in die Regierung hieven. Die Wiederwahl schaffte auch CVP-Mann Lukas Engelberger.
Zwei des bürgerlichen Vierer-Tickets scheiterten aber: FDP-Sicherheitsdirektor Baschi Dürr muss in den 2. Wahlgang und SVP-Neuling Lorenz Nägelin landete abgeschlagen auf dem 9. Platz.
Warum schafft die LDP, was die andern bürgerlichen Parteien nicht zustande bringen? Gerade die LDP, die sich auf nationaler mit der FDP zusammenschloss, ausgenommen der Basler Ableger. Dort wollte man selbständig bleiben.
Diese Ungebundenheit sei einer der Gründe, weshalb die LDP zulegen konnte, analysiert die Architektin dieses Erfolgs, die Wahlkampfleiterin und langjährige ehemalige liberale Grossrätin Christine Wirz. «Unsere Leute haben keine Mutterpartei. Sie können ungebunden und baslerisch politisieren», sagt Wirz. Und man habe «gute Köpfe». Damit gemeint sind aber nicht nur Aushängeschild Conradin Cramer, sondern auch diejenigen, die für den Grossen Rat kandidierten. Die hätten sich bei denen Wahlen überdurchschnittlich stark engagiert, sagt Wirz und glaubt, auch dieser Einsatz sei mit ein Grund, weshalb die LDP gewann.
Baslerische Gepflogenheiten ausschöpfen
Eine Einschätzung, die Beatriz Greuter, SP-Fraktionspräsidentin, teilt: «Ich kann die Politik von FDP und LDP kaum unterschieden. Und wenn sich zwei so stark ähneln, dann kommt es eben noch stärker auf die Kandidierenden an und wie diese vernetzt sind.»
Politikerinnen und Politiker der LDP sind fast schon traditionell gut vernetzt: «Ich kenne keine andere Partei, in welcher so viele Leute ehrenamtlich tätig sind», sagt Wirz und nennt als Beispiele die Reha Basel und Pro Senectute. «Dabei schafft man sich ein Umfeld und ist besser vernetzt.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)