Der Basler Sicherheitsdirektor Baschi Dürr war sich bewusst, dass dieser Abend emotional werden würde. «Es ist ein Thema mit einer gewissen Brisanz» - mit diesen Worten begrüsste er rund 200 Gewerbetreibende an einem Informationsanlass des Justiz- und Sicherheitsdepartements zur autofreien Innenstadt.
Ab kommendem März soll die Innenstadt - von der Clarastrasse über die Mittlere Brücke bis zur Steinenvorstadt - weitgehend autofrei sein. Die Zufahrt ist für die meisten Gewerbler nur noch bis 11 Uhr am Vormittag erlaubt. Dies sorgt bei einzelnen Landenbesitzern für Unbehagen.
Ein Florist beklagte sich am Informationsanlass: «Ich fühle mich wie im Mittelalter, man will uns aus der Stadt vertreiben.» Er selber müsse den ganzen Tag Kunden beliefern mit Blumensträussen. Dies sei in Zukunft nicht mehr möglich.
Fischerstube hat ein Problem
Mit einem ähnlichen Problem kämpft Anita Treml, Geschäftsführerin des Restaurants und der Brauerei Fischerstube. Die Fischerstube verkauft 27 Kilo schwere Partyfässer mit frischem Ueli-Bier. In Zukunft dürfen ihre Kunden nachmittags nur noch zu Fuss die schweren Fässer in der Rheingasse abholen. Eine Sonderlösung für die Fischerstube gebe es nicht, haben ihr die Behörden mitgeteilt.
Beschlossen hat die autofreie Innenstadt der Grosse Rat - vor gut zwei Jahren. Anita Treml sagt gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der Wunsch des Grossen Rats war, die Existenz von einzelnen Gewerbebetrieben zu gefährden.» Sie hofft daher, dass Basel Politik oder die Behörden Korrekturen am neuen Verkehrskonzept anbringen.
Auch Polizei ist nicht glücklich
Ob diese Hoffnung berechtigt ist, muss sich zeigen. Sicher ist, dass auch bei der Polizei nicht eitel Freude herrscht über die verkehrsfreie Innenstadt. «Ich finde es auch nicht lustig», sagte Bernhard Frey Jäggi, Leiter Verkehr bei der Polizei, am Informationsanlass. Den Frust der Gewerbler könne er verstehen.