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Basel Baselland Basel führt Spezialklassen für Flüchtlingskinder

Sie kommen aus Syrien, Afghanistan oder dem Balkan: Kinder, die mit ihren Familien aus ihrer Heimat flüchten und um Asyl bitten. Kinder im Schulalter weist der Kanton Basel-Stadt zuerst in speziell eingerichtete Flüchtlingsklassen ein. Hier sollen sie ankommen und erste Deutschkenntnisse erlangen.

Im Basler Margarethen-Schulhaus tönt es in zwei Klassenzimmern überhaupt nicht baseldeutsch. Nebst wenigen Brocken Deutsch wird hier kurdisch, syrisch, albanisch oder bosnisch gesprochen. Vier Lehrkräfte betreuen bis zu 28 Flüchtlingskinder im Kindergartenalter und Primarschüler bis zur sechsten Klasse. Dabei steht das Pauken nicht zuoberst. «Bevor ein Flüchtlingskind überhaupt etwas lernen kann, muss es zuerst einmal ankommen», sagt Primarlehrerin Beatrice Brogle. «Dabei ist ganz wichtig, dass es sich hier im Schulhaus sicher fühlt, ihm nichts passiert.»

Enttraumatisieren und individuell fördern

Im Einsatz stehen immer zwei bis drei Lehrkräfte, weil jedes Kind dort abgeholt werden muss, wo es steht. «Ich kann keine Lektionen vorbereiten, weil jede Schülerin, jeder Schüler völlig woanders steht und dort abgeholt werden soll», erklärt Andrin Hoeltschi, der zweite Lehrer. Dabei brauchen er und seine Kollegin vor allem eines: eine riesige Portion Geduld: «Wenn ich in einer Regelklasse in einem halben Jahr fünfzehn Buchstaben problemlos einführen konnte, muss ich hier glücklich sein, wenn es zwei bis vier sind», meint er.

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Viele der Kinder seien von der Flucht traumatisiert, da sei das Lernen oft eingeschränkt. «Wir können nur etwas erreichen, wenn wir ihr Herz öffnen können und sie uns vertrauen», erklärt Höltschi und seine Kollegin Beatrice Brogle ergänzt: «Dabei steht im Zentrum, dass sie zügig unsere Sprache lernen. Denn erst die Sprache ist es, mit welcher sie das Gefühl erhalten, hier verstanden und geliebt zu werden.»

Bessere Integration und Sprachkenntnisse

Um ankommende Flüchtlingskinder besser integrieren zu können, hat sich das Basler Erziehungsdepartement entschlossen, Kinder nicht direkt in eine Regelklasse zu integrieren: «Wir sind der festen Überzeugung, dass solche Einstiegsgruppen den Kindern das Ankommen schneller erleichtern, zumal sie hier mit mehr individueller Förderung schneller Deutsch lernen und dadurch später bessere Schulchancen erhalten», erklärt Simon Thiriet, Mediensprecher des Basler Erziehungsdepartements.

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