Der Frauenanteil am Total des Beschäftigungsvolumens beträgt im Baselbiet 35 Prozent. Dies ist im kantonalen Vergleich das drittschlechteste Resultat, wie der erste Baselbieter Gleichstellungsbericht aufzeigt. Diese Erkenntnis habe sie überrascht, sagt dazu Sabine Kubli, Leiterin Gleichstellung BL.
Der Wert - er stammt aus dem Jahr 2013 - zeige, dass sich Frauen und Männer im Baselbiet weiterhin unterschiedlich am Berufsleben beteiligen würden. Hauptgründe sind Teilzeitpensen sowie das Leisten von unbezahlter Haus- und Familienarbeit, wie der Bericht weiter ausführt.
Der am Donnerstag erschienene Gleichstellungsbericht bestätige, dass seit der Einführung des Verfassungsauftrags 1981 grosse Fortschritte erzielt worden seien. Dennoch bestünden weiterhin klare Defizite. Vor allem das um 13 Prozent tiefere Lohnniveau wird im Bericht kritisiert.
Bezahlbare Betreuungspätze
Nun gelte es, die Politik und Wirtschaft zu sensibilisieren, fordert die Leiterin des Gleichstellungsbüros. Es brauche genügend bezahlbare Betreuungsplätze für Kinder und ein wirtschaftliches Umfeld, welches Frauen mit Kindern fördert.
Die Wirtschaft sei durchaus bereit, Hand zu bieten, sagt dazu Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser. Doch er sehe den Kausalzusammenhang zwischen fehlenden Betreuungsplätzen und weniger Frauen im Berufsleben nicht. Er habe noch von keinem Unternehmen gehört, dass sie geeignete Frauen nicht einstellen konnten, weil Betreuungsplätze fehlten.
Fakten statt Bauchgefühl
Finanzdirektor Anton Lauber will den ersten Gleichstellungsbericht nun als Grundlage für weitere Diskussionen nutzen. Es sei immer besser mit stichhaltigen und wissenschaftlich belegten Argumenten zu überzeugen, als nur mit dem Bauchgefühl, sagt Lauber.