Auf den ersten Blick ist es ein Widerspruch: Die Baselbieter Regierung will jährlich 25 Millionen weniger an die Universität zahlen; SVP-Präsident Oskar Kämpfer fordert gar, das Baselbiet solle den Univertrag mit Basel-Stadt künden und die gemeinsame Trägerschaft der Uni in Frage stellen. Und nun beantragt die Regierung dem Landrat einen Kredit über 5 Millionen Franken für das Systembiologie-Forschungszentrum der ETH in Basel.
Für den Landrat und SVP-Präsidenten Oskar Kämpfer gibt es aber keine Verbindung zwischen den beiden Geschäften: «Bei der Universität geht es darum, einen Staatsvertrag zu korrigieren, bei der ETH dagegen geht es um ein neues Projekt und eine zusätzliche Stärkung des Bildungsstandorts.» Ausserdem solle das Geld für die ETH aus dem Fonds für Infrastrukturprojekte kommen. «Im Rahmen der neuen Finanzstrategie sollten wir Projekte, die uns in Zukunft Vorteile bringen, nicht abblocken.»
Bildung soll der Wirtschaft dienen
Die Baselbieter Bürgerlichen finden also, man solle bei der Finanzierung von Bildungsprojekten mehr auf den konkreten Nutzen zu schauen. Mit Rosinenpickerei habe das nichts zu tun, findet FDP-Fraktionspräsident Rolf Richterich: «Wir müssen auch mitreden dürfen bei der Ausrichtung der Uni, nicht nur die Entscheidungen von Basel-Stadt abnicken.»
Die Universität müsse die Bedürfnisse des Marktes abdecken, findet Richterich: «Das wäre ein klügerer Ansatz als der humanistische, bei dem man ein breites Spektrum anbietet.» Gerade deshalb müsse man auch in Zeiten knapper Finanzen in wirtschaftsrelevante Felder wie die Systembiologie investieren.
Zunächst wird am Donnerstag aber einmal eine andere Grundsatzdebatte geführt, nämlich jene, ob Baselland die gemeinsame Trägerschaft der Uni weiterführen soll.