Rund 3500 Betreuungsplätze bieten subventionierte und nicht-subventionierte Kindertagesheime in Basel-Stadt derzeit an. Im Kanton hat sich das Betreuungsangebot für Kleinkinder in den letzten zehn Jahren gut verdoppelt - nicht zuletzt, weil die Kantonsverfassung Basler Eltern Betreuungsplätze garantiert.
Nur: Der rasante Ausbau habe Schattenseiten, monieren jetzt Kinderbetreuerinnen und die Gewerkschaft VPOD. Viele Kindertagesheime würden einen Teil ihres Personalbedarfs mit ungelernten Praktikantinnen decken - was gelernte Betreuerinnen vor Probleme stelle, sagt die Kinderbetreuerin Regula Riniker: «Uns fehlt die Zeit, um diese Praktikantinnen konsequent zu begleiten. Das heisst: Praktikantinnen arbeiten oft auch alleine mit Kindern.»
«Auch Praktikantinnen leisten gute Arbeit»
Abgesehen davon seien ungelernte Betreuerinnen nicht in der Lage, Kleinkinder übers reine Hüten hinaus auch gezielt zu fördern. In ihrer Petition verlangen Kinderbetreuerinnen und der VPOD daher jetzt unter anderem mehr ausgebildetes Personal.
Dagegen wehrt sich die LDP-Grossrätin Patricia von Falkenstein, die bis vor kurzem einen Verband von acht subventionierten Basler Kindertagesheimen präsidierte: «Auch eine Praktikantin kann gute Arbeit leisten», sagt sie, «zum Beispiel mit den Kindern spielen, spazieren, ihnen die Zähne putzen. Zu behaupten, eine Praktikantin könne das nicht, finde ich schwierig.»
«Mehrkosten von 30 bis 40 Prozent»
Auf einen ähnlichen Standpunkt stellt sich das Basler Erziehungsdepartement: «Würden wir alle Forderungen des VPOD im ganzen Umfang und in allen Basler Kindertagesheimen umsetzen, dann würde das die Kinderbetreuung um 30 bis 40 Prozent verteuern», rechnet Hansjörg Lüking vom Erziehungsdepartement vor. Das entspräche jährlichen Mehrkosten von rund 10 Millionen Franken.