Die grossen weissen Plakate mit schwarzer Schrift sind überall in der Stadt verteilt, an insgesamt über 50 Orten. Zu lesen sind Zitate wie: «Ich möchte, dass alle Menschen gleich aussehen. Ich möchte nicht, dass man sieht, wer reich ist und wer arm». Oder: «Mir fehlt der Montag. Ich möchte den Montag wieder haben».
Wir möchten die Leute zum Denken anregen
Wer hinter den Plakaten steckt, ist nicht erkennbar. Ein Logo oder eine Quellenangabe fehlen. Das sei so gewollt, sagt Melanie Oberli, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit der Kaserne Basel. «Durch das Fehlen eines Absenders wollen wir die Leute zum Denken anregen», sagt Oberli, «so bleiben sie vor den Plakaten stehen und unterhalten sich darüber.»
Die Zitate stammen von Menschen, die in Basel leben, aber kein Wahlrecht haben. «Viele denken da in erster Linie an Migranten, aber es sind auch Kinder, oder solche, denen das Wahlrecht entzogen wurde, also zum Beispiel psychisch Kranke», sagt Melanie Oberli. Und weiter: «Durch die Aktion wollen wir ihnen eine Stimme geben.»
Zur Idee der Aktion passt auch der Ort, wo die Plakate aufgehängt sind: Alle 400 Zitate hängen nämlich dort, wo bis Mitte Oktober die Wahlplakate der Basler Politikerinnen und Politiker zu sehen waren. Dafür musste die Kaserne eine Bewilligung des Kantons einholen. Kurz nach den Wahlen hat die Plakatgesellschaft APG dann die Wahlplakate mit denen der Kaserne überklebt.
Die Idee zu den Plakaten stammt vom englischen Künstler Tim Etchells. Er hat die gleiche Aktion auch schon in der belgischen Hauptstadt Brüssel durchgeführt. Etchells hat die Zitate, die zum Teil auf englisch sind, auch selber ausgesucht. Die Kunst-Aktion dauert noch bis Ende November, dann werden die Plakate wieder abgehängt.