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Basel Baselland Basler Ozeanium für 100 Millionen

Das vom Zoo Basel geplante Riesenaquarium Ozeanium soll im Jahre 2020 eröffnet und vor allem durch Spenden finanziert werden. Umweltschützer kritisieren, dass Meeresaquarien nicht nachhaltig sind.

Das Ozeanium in Basel soll frühestens 2020 eröffnet werden. Die Besucher sollen in einem spiralförmigen Rundgang anhand von 30 Themenaquarien einen Einblick in die Welt der Ozeane erhalten. Für den Rundgang müssen ungefähr zwei Stunden eingeplant werden.

Das Ozeanium soll zudem Aquarien mit Korallenriffen sowie ein langes Schwimmbad für Pinguine aufweisen. Auch Seeotter, Leuchtfische und Haifische werden zu sehen sein. Dass das Ozeanium den Raubfisch der Meere zeigen will, hat dem Zoo allerdings auch schon teilweise heftige Kritik von Tierschützern eingebracht.

«98 Prozent der Korallenfische überleben nicht»

Die Meeresbiologin Monica Biondo, die unter anderem für die Fondation Franz Weber arbeitet, hält zudem eine nachhaltige Haltung von Korallenfischen für unmöglich. «Die Realität zeigt, dass sich die wenigsten dieser Tiere in einem Aquarium züchten lassen», sagt sie in der Sendung «Schweiz aktuell». So muss der grösste Teil der Fische in den Korallenriffen gefangen werden.

Ein Drittel der Korallenriffe sei bereits soweit zerstört, dass sie sich nicht mehr erholen werden. Dass man die Riffe noch zusätzlich plündert, sei nicht nachhaltig. «Die Fische sind beim Fang zudem vom Stress dermassen geschwächt, dass sie daran sterben.» Bis zu 80 Prozent der Fische kommen beim Fang ums Leben, weitere sterben beim Transport. Untersuchungen würden zeigen, dass 98 Prozent der Korallenfische in einem Meeresaquarium im ersten Jahr sterben.

«Wenn der Zoo es nicht macht, macht es jemand anders»

Erholung, Bildung, Naturschutz und Forschung seien die Kernaufgaben des Zoos Basel, sagte Direktor Olivier Pagan bei der Präsentation des Vorprojekts für das «Ozeanium». Das neue Projekt erfülle diese Aufgaben. Die Nachhaltigkeit stehe beim Bau und Betrieb im Vordergrund.

Die Führung des Zoos ging an der Medienkonferenz auch auf die Kritiker der Pläne ein. So sagte Direktor Oliver Pagan: «Wenn der Zoo dieses Ozeanium nicht baut, dann wird das ein anderer Player tun – mit vermutlich stärker kommerzielleren Interessen.» Es sei darum besser, der Zoo mit seinem Sachwissen baue das Ozeanium.

Finanzierung über Spenden

Das Projekt soll 100 Millionen Franken kosten – das wären dann 20 Millionen Franken mehr als bei der ursprünglichen Vorstellung des Projektes 2012 bekanntgegeben. Die Summe soll vor allem durch Spenden eingenommen werden; das sei für den Zoo, der in der Vergangenheit immer wieder auf die Solidarität auch von Grossspendern zählen konnte, durchaus realistisch, hiess es.

Das Motto des ehrgeizigen Projektes lautet «Von Basel ans Meer». Geplant wird mit 500'000-700'000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr und Eintrittsgeldern von 20 Millionen Franken.

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