Gegen den Bebauungsplan für den zweiten Roche-Turm waren 89 Einsprachen und drei Anregungen eingegangen, teilte die Regierung am Dienstag mit. Kritisiert worden seien in erster Linie die Erschliessung des Konzernareals mit dem öffentlichen Verkehr sowie die lange Bauzeit und die damit verbundene Belastung der Nachbarschaft durch Baulärm. Nun will die Basler Regierung aber sämtliche Einsprachen abweisen.
Das überrascht Niklaus Trächslin nicht. Er ist Präsident des Vereins Hauseigentümer und Anwohner Wettsteinquartier. Die meisten Einsprachen stammen von den Mitgliedern des Vereins. Trächslin sagt: «Wir haben gespürt, dass der Kanton nicht von seiner Planung abweichen will. Unsere Einsprachen sollen einfach abgeschmettert werden.»
Die Regierung und der Grosse Rat sind nur Kopfnicker.
Sein Verein wehre sich nicht gegen den zweiten Turm. Dafür aber gegen die geplante Tramlinie für Roche-Mitarbeiter, die durch die Grenzacherstrasse zum Badischen Bahnhof führt. Diese Route sei nicht gut geplant, sagt Trächslin, denn es gäbe dort schon zu viele Busse. Der öffentliche Verkehr überlaste die Strasse. Aber da Roche diese Variante wolle, gebe es kein Durchkommen: «Das Kräfteverhältnis ist klar. Die Regierung und der Grosse Rat sind nur Kopfnicker.»
Wenn auch der Grosse Rat die Einsprachen ablehne, gehe der Widerstand weiter: «Wir werden Rekurs einlegen und wenn nötig auch auf der politischen Ebene aktiv werden und das Referendum ergreifen», so Trächslin. Und weiter: «Die Regierung muss darauf gefasst sein, dass es mehr Widerstand gibt als beim ersten Turm.» Einen ersten Teilerfolg hätten sie schon errungen. So hat Roche bekannt gegeben, dass sie jenen Anwohnern, die vom Baulärm betroffen sind, Schallschutzfenster zahlen.
«Bau 2» soll noch höher als «Bau 1» werden
Auch der zweite Rocheturm ist ein Bürohochhaus. Der Pharmakonzern nennt ihn «Bau 2». Er soll ab 2021 mit 205 Metern Höhe den im September als höchstes Gebäude der Schweiz eingeweihten «Bau 1» um 27 Meter überragen.
Mit der Verdichtung des historisch gewachsenen Konzernareals will Roche möglichst viele seiner insgesamt 9000 Arbeitsplätze in Basel an einem Standort konzentrieren.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)