Im Prozess um Unregelmässigkeiten bei der Zeitschrift «Regio aktuell» hat das Strafgericht Basel-Stadt die Urteile gefällt: der Hauptangeklagte, der ehemalige Verleger Robert Gloor, erhält eine bedingte Gefängnisstrafe von 14 Monaten.
Die Strafen
Die beiden anderen Angeklagten, der Revisor und ehemalige Verwaltungsrat Bernhard Madörin sowie ein weiterer ehemaliger Verwaltungsrat kommen dagegen mit bedingten Geldstrafen davon. Bernard Madörin wurde zu 240 Tagessätze à 660 Franken verurteilt. Dieses Strafmass kann als markant oder substanziell eingeordnet werden, denn das Gericht kann maximal 360 Tagsätze verlangen.
Die Appellation
Bernard Madörin wird das Urteil weiterziehen. Er ist nicht einverstanden mit dem Urteil: «Das Gericht hat einen Fehler gemacht», sagte Madörin nach der Urteilsverkündung dem Regionaljournal Basel. Trotzdem werde er sich überlegen, von gewissen Mandaten zurückzutreten.
Eines seiner Mandate betrifft den Verwaltungsrat der Industriellen Werke Basel (IWB). Ob das Urteil eine Konsequenz in Bezug auf das Mandat hat, ist noch offen. Ein Sprecher der IWB lies auf Anfrage ausrichten, die IWB hätten Kenntnis genommen vom Urteil. Der Verwaltungsrat würde das Urteil aus Sicht des Unternehmens eingehend prüfen und dann die Öffentlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt über allfällige Konsequenzen informieren.
Da die IWB ein sogenannt staatsnaher Unternehmen sind, hat vermutlich auch die Politik noch ein Wörtchen mitzureden, ob Bernard Madörin seinen Posten im Verwaltungsrat behalten darf.
Die Freisprüche
Die Liste der Anklagepunkte war lang. Schuldig gesprochen wurden alle drei Angeklagten, aber nicht in allen Anklagepunkten. Es gab auch vereinzelt Freisprüche. Richter Dominik Kiener kommentierte die Urteilssprüche mit den Worten: «Trotz Freisprüchen gibt es bei diversen Anklagepunkten ein schaler Nachgeschmack. Irgendwas stimmt nicht. Sie, Herr Gloor profitierten immer.»
Trotzdem war Richter Kiener wichtig zu betonen, dass es sich im Fall von «Regio aktuell» um einen vergleichbar kleinen Wirtschaftsfall handelte. Es ging gesamthaft um die Veruntreuung von etwa 1,5 Millionen Franken.