«Prière de toucher» hiess es 1947 auf einem Ausstellungskatalog in Paris. Der Künstler Marcel Duchamp klebte dazu eine Brust aus Schaumstoff auf den Katalog. Es war die Einladung, die Brust zu berühren. Duchamp ist aber nicht nur Namensgeber der Ausstellung. Der Künstler steht für das vielfältige Spiel der Kunst mit dem Tastsinn.
«Wenn wir auf die Welt kommen, versuchen wir, zuerst die Welt zu ertasten», sagt Roland Wetzel, Direktor des Tinguely-Museums und Kurator der Ausstellung. Ihn fasziniere, wie vielfältig die Kunst das Thema Tastsinn behandle.
Besonders gefällt ihm jener Film, in dem blinde Menschen einen Elefanten ertasten. Die Ausstellung geht weit in der Zeit zurück: Gipsabgüsse antiker Skulpturen machen die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen blossem Betrachten und Befühlen erlebbar. Besucherinnen und Besucher können in der Ausstellung mit den Händen erfühlen, wie sich die Darstellung des Körpers über die Jahrhunderte verändert hat.
Skulpturen und Videos
Das Museum zeigt neben Objekten, Gemälden und Installationen aber auch rund 40 Videos, von dokumentarischen Filmen von Kunstaktionen bis zu eigentlichen Kunstvideos, wie Pipilotti Rists «Pickelporno» von 1992.
Die Ausstellung «Prière de toucher - Der Tastsinn der Kunst» ist die zweite des Museums Tinguely zu den fünf menschlichen Sinnen in der Kunst. Den Auftakt hatte es mit dem Geruchssinn 2015 gemacht.