Andreas Sturm will als neuer Präsident des Bankrates der Basler Kantonalbank (BKB) Interessenkonflikte um jeden Preis verhindern. Deshalb legte er noch vor seinem Amtsantritt sein politisches Mandat im Grossen Rat nieder, gab sein Parteibuch ab und trat aus einigen Verwaltungsräten aus. Und dies, obwohl Sturm erst Präsident ad Interim ist und seine definitive Wahl durch den Grossen Rat alles andere als sicher ist.
Auftrag storniert
Um Interessenkonflikte zu vermeiden hat Sturm denn auch einen Auftrag storniert, den der Bankrat zuvor einer Firma vergeben hatte, an welcher Sturm beteiligt gewesen war als Verwaltungsrat: Die Erstellung des Geschäftsberichts 2013 der BKB. «Als Präsident habe ich die Anforderungen an Auftragsvergaben noch erhöht», sagte Sturm gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Dass ihm nun wegen dieses Auftrags Kritik entgegen gebracht wird, kann er nicht verstehen. «Es lief alles richtig», so Sturm. So sei er beispielsweise schon damals bei der Vergabe des Auftrags in den Ausstand getreten.
Dass die BKB Aufträge an Firmen verteilt, deren Mitglieder auch im Bankrat sässen, sei nicht neu, sagt Sturm. So habe beispielsweise auch die Anwaltskanzlei seines Vorgängers Andreas Albrecht Aufträge erhalten. «Die hat die Bank aber stets im Geschäftsbericht publiziert», sagte Sturm.
Das Auftragsvolumen an die Advokatur Vischer sei allerdings klein, sagt BKB-Sprecher Michael Buess auf Anfrage. Es habe in den vergangenen Jahren durchschnittlich weniger als drei Prozent der Anwaltskosten der BKB betragen.
Nicht nur Albrecht und Sturm
Ende Woche hat die Bank ein Papier veröffentlicht, das alle Aufträge auflistet, die an Firmen gingen, an denen Bankräte beteiligt sind. Das Papier verdeutlicht: Nicht nur Albrecht und Sturm sind den Firmen nahe, die von Aufträgen profitierten. Auch CVP-Nationalrat Markus Lehmann, Helmut Hersberger (FDP) und Jan Göpfert (SP) waren an Firmen beteiligt, die Aufträge entgegengenommen haben.