Die Arbeitsstruktur am Bruderholzspital ist für namhafte Ärzte nicht mehr tragbar. Erst kürzlich hat der Leiter der Frauenklinik, David Hänggi, den Hut genommen. Er wollte als Chefarzt nicht sowohl für das Bruderholzspital wie auch das Spital Liestal zuständig sein.
Die Angst, zerrissen zu werden
Ein weiterer Arzt, der das Spital verlässt und dabei sein ganzes Team in eine Privatklinik mitnimmt, spricht jetzt im «Regionaljournal Basel» von Radio SRF offen über die Bewegründe für seinen Abgang. Der scheidende Orthopäde Renato Fricker arbeitet zwar noch bis Ende Monat am Bruderholzspital. Dennoch spricht er Klartext. Die gegebenen Strukturen würden es ihm verunmöglichen, seine Arbeit seriös zu machen. Er spricht gar von der Angst, von den verschiedenen Ansprüchen zerrissen zu werden, auch den eigenen.
Hat das Management «diktatorische Züge»?
Würden diese Strukturen nicht überdenkt, ist die Qualität der Arbeit der Ärzte längerfristig gefährdet. Dies sagt der ehemaliger Leiter der Frauenklinik des Bruderholzspitals, Sigfried Heinzel. Er kennt die Situation am Spital. Als Pensionierter half er im Sommer aus, als die Arbeitsbelastung für seinen Nachfolger, David Hänggi, zu gross wurde. Sigfried Heinzel spricht davon, dass viele Mitarbeiter am Bruderholzspital verunsichert seien. Er habe auch den Eindruck, dass das Management in Liestal zweitweise diktatorischen Züge habe.
Diesen Vorwürfen widerspricht der Chef des Kantonsspital Baselland, Heinz Schneider. Die Spitallandschaft sei im Wandel. Vielleicht sei der eine oder andere Prozess nicht sorgfältig kommuniziert werden, was ihm leid tue. Diktatorisch aber sei das Management nicht, höchstens bestimmt, und dies sei richtig. Er werde aber das Gespräch mit den Kaderangestellten suchen und sei bereit, die Chef-Arzt-Struktur an der Frauenklinik zu überdenken. Per se aber würden die bestehenden Arbeitsstrukturen nicht verändert, erklärt Heinz Schneider