Höchstetten (BE) war über 30 Jahre lang nicht mehr mit einem öffentlichen Bus erreichbar. Viele Versuche scheiterten, die Gemeinde wieder ins Angebot aufzunehmen. Im Jahre 2009 klappte es dann. Im Projekt Bürgerbus engagierten sich ursprünglich vier Gemeinden. Zwei sind in der Zwischenzeit wieder ausgestiegen.
Entscheidend war, dass kein neues Fahrzeug gekauft werden musste. In den bestehenden Schulbus wurden zusätzlich Sitze für Erwachsene und eine Stange für ein paar Stehplätze montiert. Weiter wurde das Gefährt auch rollstuhlgängig gemacht. Jährliche Betriebskosten: ca. 80'000 Franken. Der Kanton Bern übernimmt den Hauptteil, die Gemeinden bezahlen ca. 20'000 Franken.
Für Pensionäre ist der Bus sehr wichtig. Greti Kaderli fährt selbst nicht Auto und ist für das Einkaufen in der Nachbargemeinde auf den Bus angewiesen. «Ich kann nicht immer jemanden fragen. Meine Kinder arbeiten und haben nicht immer Zeit.» Auch der Friedhof liege in der Nachbargemeinde und da wolle sie regelmässig das Grab ihres Mannes besuchen.
Solidarität hat ihren Preis
Für Gemeinderätin Karin Mumenthaler ist die Anbindung an den öffentlichen Verkehr wichtig. «Die Gemeinde kann nur wachsen, wenn wir auch verkehrstechnisch attraktiv sind.» Die ältere Bevölkerung liegt ihr aber auch am Herzen. «Wir kommen alle ins Alter, in dem wir nicht mehr selbst fahren können.»
Weil ein einheimischer Landwirt den Chauffeurdienst übernimmt, kann die Gemeinde die Kosten tief halten. Die Betriebskosten bleiben aber bei transportierten 7000 Personen hoch. «Der Gewinn an Lebensqualität für ältere Mitbürger ist gross», meint Karin Mumenthaler. Solidarität koste eben etwas.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)