Den 74-jährigen Baselbieter, der in Füllinsdorf aufwuchs und heute in Seltisberg lebt, faszinierten technische Geräte schon von Kindsbeinen an. Als Bub baute Martin Schadt Radios auseinander, erzählt er - und baute mit einem Freund möglichst laute Verstärker: «Mein Freund fuhr dann mit dem Velo davon und musste melden, wie weit weg er meine Platten noch hörte. Er kam sicher ein paar hundert Meter weit», erzählt Schadt lachend.
Ein erster forscherischer Durchbruch gelang Schadt 1970 in einem Labor der damaligen Hoffmann-La Roche, als er in einer Flüssigkristall-Forschungsgruppe arbeitete und den Grundstein für die LCD-Technologie legte. Die Forschergemeinde und die Industrie - vor allem in Europa und in den USA - nahmen seine Erfindung zunächst allerdings skeptisch auf.
Kritisches Auge auf die Bildschirm-Flut
Mittlerweile hat die LCD-Technologie zu einem fulminanten Siegeszug rund um die Welt angesetzt. Weit über 100 Milliarden US-Dollar gaben Menschen weltweit letztes Jahr für LCD-Geräte aus.
Der Erfolg seiner Erfindung freut Schadt natürlich - wenn er die alltägliche Dominanz von Bildschirmen auch mit einem kritischen Auge beobachtet: «Ich finde das keine gute Entwicklung. Ich selber sehe sehr wenig fern, habe auch kein iPhone, sondern nur ein uraltes Nokia, mit dem man nur telefonieren kann.» Die Computer-Abhängigkeit habe allerdings nichts mit seiner Technik zu tun: Diese ermögliche all die Anwendungen nur. Was die Menschheit damit anstellt, sei eine anderen Sache.»