Es war 1833 und es ging darum, dass die Menschen auf der Landschaft mehr Rechte wollten von der Stadt. Diese Rechte mussten sie schlussendlich erkämpfen, es kam zur Schlacht zwischen Pratteln und Frenkendorf. Die Städter wurden geschlagen. 180 Jahre sind diese Machtkämpfe her aber noch im Jahre 2013, spielen sie im Hintergrund eine Rolle.
«In diesem Abstimmungskampf werden die Mythen neu aktiviert», sagt der Politik- und Sozialwissenschaftler Ruedi Epple gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. So würden alte Geschichten, wie die der Schlacht auf der Hülftenschanz auch für jüngere Generationen wieder lebendig. So sei es auch Ende der 1960er Jahre passiert, im letzten Abstimmungskampf um eine Wiedervereinigung der beiden Basel.
Schwächere Wirkung
Allerdings stehen die Mythen immer in Konkurrenz zur Realität, meint Epple. Und diese habe sich markant verändert. «Wieviele Baselbieter gibt es noch, die den Städter als arroganten Herr erleben und sich selber als Knecht?» Früher habe es mehr Erfahrungen aus dem täglichen Leben gegeben, um dieses Bild zu nähren. Darum habe die Schlagkraft der Mythen wohl abgenommen. Das hiesse aber nicht, dass sie nicht mehr wirken.
Gegner der Fusion setzen auf Mythen
Auf die Wirkung der Mythen und Symbole setzen in der aktuelle Debatte die Gegner einer Fusion. Sie betonen die Unterschiede zwischen Stadt und Land. Das vertieft den Graben zwischen Ober- und Unterbaselbiet, welches durch die Stadtnähe weniger empfänglich ist für Mythen.
Dies müsse dem Baselbiet aber nicht unbedingt schaden, sagt der Soziologe Ruedi Epple, der selber in Sissach lebt und aufgewachsen ist. Eine Identität, die sich auf Mythen gründet könne auch das Selbstbewusstsein des Kantons stärken – aber nur wenn sie auch offen bleibe und nicht nur die Unterschiede betone.