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Basel Baselland Der weibliche Aufstand am Theater Basel

Basels Ballettchef Richard Wherlock inszeniert Antonio Vivaldis Oratorium «Juditha triumphans» - ein üppiger Tanz- und Musikabend, in dessen Zentrum der Kampf der Geschlechter steht. Das Premierenpublikum vom Freitag war begeistert.

Der Vorhang hebt sich und man ist mitten im Kriegsgeschehen. Auf der Bühne stapeln sich Trümmerresten, schwarze ineinander verkantete Würfel stehen umher, das Licht ist düster. Inmitten dieser bedrückenden Szenerie wirbeln 12 Tänzerinnen und 12 Tänzer umeinander. Es ist ein Kampf zwischen Mann und Frau. Die Hebräerinnen versuchen ihre Stadt gegen die angreifenden Assyrer zu verteidigen.

Richard Wherlock setzt diesen Kampf bildstark um und zeigt eindrückliche Gruppenszenen. Etwa wenn sich alle Männer ein einer Reihe nebeneinander aufstellen und sich die Arme gegenseitig auf die Schultern legen. Die Frauen laufen auf diese Männerkette zu, greifen die ausgestreckten Arme der Männer und schwingen sich unten durch.

Ein üppiger Theaterabend...

Gerahmt wird das tänzerische Treiben vom Chor und Orchester «La Cetra». Das Barockorchester sitzt im gut einsehbaren Orchestergraben, das Vokalensemble steht im hinteren Teil der Bühne und blickt auf die Tänzerinnen und Tänzer hinunter. Die Sängerinnen tragen weisse Abendroben und blonde Perücken.

Dass Sängerinnen und Company sich die Bühne teilen ist wirkungsvoll. Es entsteht ein üppiger Theaterabend. Musik und Tanz verstärken sich gegenseitig. Richard Wherlock verschenkt keinen Ton, sondern tanzt die Musik voll aus. Es wird viel gesprungen und die Tänzerinnen und Tänzer vermögen mit dem hohen Tempo der Musik mitzuhalten. Sie brillieren nicht nur mit ihrer Technik, sondern auch mit ihrer Fitness und Schnellkraft.

...und am Ende triumphiern die Frauen

Hervorragend sind die beiden Solisten Ayako Nakano und Jorge García Perez, sie tanzen Juditha und Holofernes. Im wallenden roten Kleid und mit offenem Haar bezirzt Juditha den Feind, bis er ihr nicht mehr widerstehen kann. Sie küsst ihn, zieht im das T-Shirt über den Kopf - und erstickt ihn damit. Er sinkt leblos nieder - und die Frauen triumphieren.

(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)

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