Wenn der Basler Berufsschul-Lehrer Charles Graf ins Wasser steigt, dann tut er dies immer in der gleichen Bahn: «Meine Bahn ist die Nummer 5. Das war schon immer so», sagt er lachend und ergänzt: «Die Frau nebenan ist immer auf der 6 und der Mann nebenan immer auf der 4».
Das weiss auch Bademeister Stephan Wagner: «Wenn jemand plötzlich auf einer anderen Bahn schwimmt, dann ist Feuer im Dach», sagt er augenzwinkernd. Die Schwimmer seien halt Gewohnheitstiere. Jeden Morgen um sechs Uhr warten sie, bis das Freibad öffnet. «Die meisten sind Berufstätige, die nachher zur Arbeit müssen. Es gibt aber auch ein paar Rentner, die es einfach mögen, wenn der Tag nach dem Schwimmen noch vor ihnen liegt».
Familiäre Atmosphäre
Die meisten Schwimmerinnen und Schwimmer kennen sich nur flüchtig, bei einigen hat sich aber eine Freundschaft entwickelt. So sagt Frühschwimmer Graf: «Für mich ist das wie eine Familie. Wenn ich einmal nicht komme am Morgen, dann schickt mir sicher jemand eine SMS und fragt, wo ich bin».
Das frühe Aufstehen um 5 Uhr mache ihm nichts aus. «Ich freue mich jeden Morgen aufs Schwimmen. Das ist wie eine Stunde Ferien, bevor die Arbeit beginnt.».
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)