Es ist ein idyllischer Ort. Die Bäume rauschen, die Vögel zwitschern und das Wasser plätschert in einem künstlichen Teich. Hier will die Gemeinde Reinach ein 40 Meter grosses Hochhaus bauen. Direkt am Waldrand, neben einem Naturschutzgebiet und an der Grenze zu Therwil.
Das Hochhaus spaltet die Gemeinde. Gegen den Quartierplan, der ein solches Hochhaus vorsieht, kämpft die ehemalige Gemeindepräsidentin Eva Rüetschi (SP). «Mir sagen die Leute in der Gemeinde: Ein Hochhaus am Waldrand, das ist doch verrückt.» Und ähnlich wie sie argumentiert auch SVP-Einwohnerrat Eric Urban: «Man muss die Umgebung, die Nachbarn und die Natur in ein Projekt einbeziehen - und das ist hier nicht geschehen.»
Dass ein Hochhaus am Waldrand für Diskussionen sorgt, dafür haben auch die Befürworter Verständnis. Sie weisen aber darauf hin, dass es sich beim Areal um Bauland handle. Und das geplante Hochhaus sei deshalb ein gutes Projekt, weil mit ihm bloss ein kleiner Teil des Areals überbaut werde.
«Man hat darauf geschaut, dass möglichst viel Grünfläche auch in Zukunft grün bleibt», sagt SVP-Einwohnerrat Adrian Billerbeck. Die Alternative hierzu seien Einfamilienhäuser, die mehr Platz verbrauchen würden, ergänzt sein Parteikollege Steffen Herbert.
Ähnliche Diskussion in Basel
Interessant an der Reinacher Hochhaus-Diskussion ist: Sie verläuft ähnlich wie neulich die Diskussion in Basel um den Claraturm - obwohl es sich dort um ein Hochhaus mitten in der Stadt handelte. Auch in Reinach sagen die Hochhaus-Befürworter: Weil die Bevölkerung wachse, müsse man verdichtet bauen - und könne nicht jedes Projekt ablehnen.
Und die Hochhaus-Gegner argumentieren so, wie Hochhaus-Gegner häufig argumentieren: Auch sie seien für verdichtetes Bauen, aber der Standort sei der falsche.