Seit über dreissig Jahren treffen sich die Leichtathleten zum Auftakt der Freiluftsaison auf der Schützenmatte. Mit dabei war auch Hansjörg Haas, der als Trainer bei OB immer noch aktiv ist. Das Meeting zeige die Situation der Leichtathletik in der Schweiz und insbesondere auch bei uns in der Nordwestschweiz, meint Hansjörg Haas rückblickend.
Und diese Situation sei nicht rosig. «Wir haben zwar ein grosses Teilnehmerfeld bei den Kindern und Jugendlichen. Sobald es dann aber darum geht, über eine längere Zeit bei den Aktiven dabei zu sein, springen viele ab.»
In der Leichtathletik zählt nur die Leistung
Für Haas gibt es verschiedene Gründe. Einerseits sei das Alter kurz vor der Volljährigkeit eine Zeit, in der sich im Leben eines jungen Menschen viel ausserhalb der sportlichen Karriere ereigne. Entscheidungen im Beruf stünden an und die familiäre Situation beginne sich zu verändern. «Da wird es für viele dann zu viel, in der Woche stundenlang auch noch Leichtathletik zu trainieren.»
Dieses Schicksal teilen die Leichtathleten sicher mit jenem anderer Sportler in anderen Sportarten. Für Haas nimmt die Leichtathletik aber zum Beispiel gegenüber den Ballsportarten eine Sonderstellung ein. «Der Reiz der Leichtathletik besteht darin, seine Leistung immer mehr zu toppen. Stagnation oder fehlende Hoffnung für eine weitere Leistungssteigerung sind Gründe, die Karriere zu beenden.»
Die Mannschaft hilft über die Krise
Anders sähe dies zum Beispiel beim Fussball aus. «Mag einer nicht mehr mit voller Kraft und kann er im Training nicht mehr die absolut beste Leistung geben, so bleibt er trotzdem in der Mannschaft und kann sich über die Leistung der ganzen Truppe freuen.» Leichtathletik sei in dieser Beziehung brutal.
An den bevorstehenden Europameisterschaften in Zürich werden kaum Athleten aus der Nordwestschweiz dabei sein. Eine Ausnahme bildet Alex Wilson, der auch von Hansjörg Haas betreut wird. «Alex hat schon früh immer seine Ziele definiert, er hatte uns in dieser Beziehung nie enttäuscht.» An der Europameisterschaft im August traut ihm Haas die Teilnahme im Final der 200 Meter Sprinter zu. Allerdings sei die Dichte in den Sprintdisziplinen sehr gross, meint Haas gegenüber dem Regionaljournal Basel von Radio SRF. Da könne er gut laufen und trotzdem «auf der Strecke» bleiben.