Die erste Begegnung mit Menschen auf der Flucht stellte gleich die Welt auf den Kopf: Es war nicht die Gruppe der jungen Aktivisten, die Hilfe anbot, sondern ein Flüchtling. «Ein junger Mann sass auf einem ausgebreitetem Karton und ass sein Mittagessen. Als er uns sah, bot er uns gleich von seinem Mahl an», erzählt Claudia Berger.
Selbst zu helfen, Essen und Kleider zu verteilen, sei sehr schwierig gewesen, sagt die 29-Jährige. Die serbische Regierung erlaube den Hilfsgruppen das Kochen nicht. Bedenken über mangelnde Hygiene sei die offizielle Begründung gewesen.
Die mitgebrachten Kleider gab die Gruppe zum grossen Teil an andere Organisationen weiter - nur vereinzelt konnte sie Socken, Handschuhe und dergleichen direkt an Flüchtlinge verteilen.
Auf die Frage der Flüchtlinge, wohin sie gehen sollten, wussten wir auch keine Antwort.
Ihr Engagement wurde dennoch sehr geschätzt, sagt Claudia Berger, die sonst im sozio-kulturellen Bereich arbeitet: «Wir gaben den Menschen Informationen, zum Beispiel über die nächste Station auf ihrer Reise oder wo es etwas zu essen gibt.» Teilweise hätten die Menschen nicht einmal gewusst, wo sie sind und wären darum über jede Information froh gewesen. Auf die drängendste Frage, nämlich in welchem westeuropäischen Land ihre Chance auf Asyl am höchsten sei, wussten die Schweizer Aktivistinnen und Aktivisten aber meist auch keine schlüssige Antwort.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)