Verschiedene Voten verwiesen auf diverse einschlägigen Studien, insbesondere auf einen jüngeren Artikel in der Fachzeitschrift «Lancet» - jedoch mit unterschiedlichen Schlüssen. Am skeptischsten äusserte sich ein LDP-Arzt, der Screenings als teure Giesskannenmethode mit zweifelhaftem Nutzen ablehnt.
Die meisten Fraktionen waren jedoch dafür, teils mit kritischen Anmerkungen. Auch die Gesundheits- und Sozialkommission (GSK) mahnte, die Teilnahme müsse freiwillig sein, die freie Arztwahl gewährt werden und die Zahl der Röntgeninstitute begrenzt. Letzteres im Hinblick auf ausreichende Fallzahlen und grosse Routine.
Screening statt opportunistische Mammografie
Mehrere Voten von links wie rechts pochten auf eine gute Aufklärung der Frauen. Hingewiesen wurde auf mögliche Probleme mit Fremdsprachen und anderen Kulturen. Gesundheitsdirektor Carlo Conti betonte, in der Summe aller Studien würden Mammographie-Screenings klar positiv beurteilt. Conti kritisierte, dass bisher manche Ärzte ohne konkreten Brustkrebsverdacht Patientinnen eine «opportunistische» Mammographie zulasten der Krankenkassen verschrieben. Dieser «Graubereich» sei nicht akzeptabel. Das Screening bringe mehr Qualität dank systematischem Vorgehen und Auswerten.
Das Screening bedeutet für Teilnehmende eine Untersuchung alle zwei Jahre. Den Kanton kostet es 2013 in der Aufbauphase 250'000 Franken und in den Folgejahren je 500'000 Franken. Der Grosse Rat beschloss dies mit 62 gegen 11 Stimmen, bei 8 Enthaltungen.