Die Anerkennung der Aleviten, über die der Basler Grosse Rat zu befinden hatte, war politisch unbestritten. Denn die Alevitischen Kulturvereine legen grossen Wert auf Integration. Dies zeige sich, so Hasan Kanber vom Alevitischen Kulturverein an der Leimenstrasse, unter anderem darin, «dass wir sehr, sehr angepasst leben, nach einem westeuropäischen Gusto im Grunde genommen. Wir fallen daher in der Öffentlichkeit eigentlich fast nicht auf.»
Diskretes Glaubensleben
Bislang habe die Anerkennung vor allem symbolischen Wert für die rund 7000 bis 8500 Aleviten in Basel, sagt Kanber. «Wenn uns jetzt jemand auf der Strasse fragt, welcher Glaubensgemeinschaft wir angehören, sagt das den Leuten heute mehr als vor der Anerkennung.»
Daneben eröffnet die kantonale Anerkennung den Aleviten aber auch Möglichkeiten, die sie zuvor nicht hatten. So denkt Kanber etwa an Religionsunterricht an den Schulen. Aleviten haben sich vor Jahrhunderten in der heutigen Türkei aus dem Islam heraus entwickelt. Teilweise fühlen sie sich als Muslime, teilweise nicht.
Sie beten in der Regel nicht in Moscheen und führen ein diskretes Glaubensleben: «Unser Glauben wird nicht extrovertiert gelebt», sagt Kanber. «Wir legen keinen Wert auf Äusserlichkeiten, sondern leben unseren Glauben sehr diskret zu Hause oder im Kulturverein.»