Verzweifelte Mütter können nun auch in Basel ihr Neugeborenes anonym in die sichere Obhut von Fachleuten geben: Im Basler Bethesda-Spital steht ab Donnerstag ein Babyfenster zur Verfügung.
Mit diesem Angebot solle verhindert werden, dass verzweifelte Mütter ihre Babys aussetzen oder gar töten, sagt Dominik Müggler, Präsident der Schweizerischen Hilfe für Mütter und Kind (SHMK), die das Babyfenster mitinitiiert und die Kosten übernommen hat. Die SHMK setzt sich auch gegen Abtreibungen ein und bekämpfte deshalb vor ein paar Jahren die Fristenlösung.
Das Bethesda-Spital mit seiner eigenen Geburtsklinik sei der ideale Standort für das Babyfenster, findet Müggler. Insgesamt gibt es in der Schweiz nunmehr sieben Babyfenster. In diese wurden bisher 16 Neugeborene gelegt - in der Hälfte der Fälle meldeten sich die Mütter später. In der Region Basel gab es bisher nur ennet der Grenze in Lörrach eine Babyklappe.
Babyfenster sind umstritten
Das Konzept der Babyklappe ist allerdings nach wie vor umstritten. Im Baselbiet etwa sprach sich der Landrat im September gegen ein Babyfenster aus. Die Baselbieter Regierung gab damals zu bedenken, die Babyklappe verletze das Recht des Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung. Zudem sei nicht klar bewiesen, dass die Kindstötungen nach der Einführung von Babyklappen wirklich abnähmen.
Im Zusammenhang mit der Landratsdebatte plädierte auch das Universitäts-Kinderspital beider Basel für eine anonyme oder teilanonyme Geburt in einem Spital als Alternative zum Babyfenster. Beim Babyfenster sei nicht gewährleistet, dass die Geburt unter akzeptablen medizinischen Standards stattfinde.