Das Konzept ist einzigartig: In der Klasse sitzen je zehn Deutschschweizer Schüler und zehn Romands. Die ersten zwei Jahre des Gymnasiums gehen sie gemeinsam in Laufen (BL) zur Schule, dann wechseln sie nach Porrentruy (JU) ins Lycée.
Die 19-jährige Ilona aus dem Kanton Baselland erinnert sich, dass die Zeit nach dem Wechsel nach Pruntrut anstrengend war. Den Unterricht auf Französisch fand sie ermüdend. Jetzt sei es anders: «Jemandem zuzuhören, der französisch spricht, ist für mich kaum anders als einem Deutschschweizer zuzuhören.»
Die Jugendlichen mussten sich an vieles gewöhnen nach dem Schulwechsel. Für Isidor Huber, Rektor am Gymnasium Laufen, ist das ein Vorteil: «Diese Schüler wissen sich anzupassen, sie sind reif geworden.» Huber hat das Pilotprojekt initiiert und er ist zuversichtlich, dass es verlängert wird, auch nach 2020. Der Unterricht war zwar auch für die Lehrpersonen aufwändiger, gleichzeitig aber auch vielfältig und produktiv. Das gute Resultat zeige sich nicht zuletzt an der Leistung der Schülerinnen und Schüler. Er erwarte zum Teil sehr gute Maturnoten.
Sprache sei kein Problem gewesen
Christian Marquis, der im Gymnasium Porrentruy Chemie lehrt, pflichtet bei. Er habe ausschliesslich Französisch gesprochen in seinem Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler hätten immer Zeit gehabt, in Zweiergruppen alles zu besprechen. Gewünscht hätte er sich als Lehrperson dagegen mehr Unterstützung in diesem neuen Projekt. Es funktioniere nur, sagt Marquis, weil die Klasse sehr engagiert sei und auch gut in der Schule. Sein Kollege, Wirtschaftslehrer Jean-Loys Comte, sieht es ähnlich. Die Sprache sei in seinem Unterricht kein Problem gewesen. Wenn man die Fachwörter kenne, gehe es wie von selber.
Das Pilotprojekt der beiden Kantone Jura und Baselland läuft bis 2020, bis dahin schliessen noch weitere zweisprachige Klassen ab. Ob danach weitere folgen, entscheiden die Regierungen der beiden Kantone im Spätsommer 2016.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)