Der Armutsbericht des Kantons Baselland kommt zum Schluss, dass im Kanton weniger Menschen als anderswo am Existenzminimum oder gar darunter leben: Sechs Prozent seien es in der Nordwestschweiz, aber verschiedene Indikatoren würden darauf hinweisen, dass der Anteil im Baselbiet geringer sei. Der Bericht kommt deshalb zum Schluss, dass die kantonale Politik die Armut erfolgreich bekämpft. Als Beispiele dafür nennt der Armutsbericht unter anderem zielgerichtete Bildungsprogramme, verschiedene Integrationsbemühungen oder die kantonale Sozialhile.
Der Vorsteher des kantonalen Sozialamts, Sebastian Helmy, freut sich über die positiven Ergebnisse des Berichts. Nun dürfe man die bisherigen Erfolge nicht gefährden: «Wichtig ist, dass die bestehenden Angebote weiter geführt werden.»
Kritischer ist dagegen der Basler Soziologe und Armutsforscher Ueli Mäder. Auch er findet es gut, dass Programme, die die Armut bekämpfen, weitergeführt werden sollen. Aber er sagt auch, der Bericht sei nicht zu vergleichen mit einer richtigen Studie. Dass knapp 17'000 Personen im Baselbiet arm seien, wie im Bericht steht, sei lediglich eine Schätzung, abgeleitet von Zahlen aus der Nordwestschweiz und der ganzen Schweiz: «Diese Zahlen darf man nicht für bare Münze nehmen.»
Wolle der Kanton wirklich Bescheid wissen, wie es um die Armut stehe, müsse er eine Armutsstudie machen, sagt Mäder. Diese würde dann aber deutlich mehr kosten als der 25'000 Franken teure Bericht. Mäder rechnet mit etwa 200'000 Franken.
Acht Empfehlungen an die Regierung
Eine der Empfehlungen, die die Autoren des Armutsberichts dem Kanton mitgeben, ist denn auch, dass er ein Armutsmonitoring einführen soll. Eine gute Idee, findet Mäder, aber trotzdem nicht zu vergleichen mit einer tiefer greifenden Studie. Auch die Bildungsangebote sollen weiter entwickelt werden und es brauche billige Wohnungen, heisst es im Bericht.
Viele der Empfehlungen kämen beim Regierungsrat gut an, sagt Sebastian Helmy. Was davon aber umgesetzt wird, sei noch unklar: «Diese Empfehlungen müssen auf Regierungs- und auf Verwaltungsebene zuerst konkretisiert werden. Dann müssen wir sehen, welche Direktionen sich vernetzen müssen und welche Handlungsfelder definiert werden sollen.» Klar sei aber eines, sagt Helmy, nämlich «dass diese Projekte, die man dann umsetzen will, im Rahmen von finanziellen und personellen Ressourcen stattfinden.»
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)