Es sind drei Wohnwagen, zwei Autos und sechs Fahrende, welche für Diskussionen sorgen. Sie halten sich seit einigen Tagen auf dem halb leeren Klybeck-Areal im Basler Hafen auf. Andreas Geringer, einer der Fahrenden, sagt: «Wir haben sonst keinen Ort mehr. Hier war einfach ein freier Platz. Hier stören wir sicher niemanden.» Mit dieser Einschätzung liegt Geringer falsch.
Fabian Müller, Vorstandsmitglied von «I_Land», hatte die Fahrenden darüber informiert, dass sie den Platz räumen müssten. Grund sei, dass sie sich nicht angemeldet hätten und der Platz keine Wohnzone sei. Der Verein «I_Land» hat das Gelände von Immobilien Basel-Stadt für Zwischennutzungsprojekte erhalten. Müller betont, dass die Aufforderung zur Räumung eigentlich nicht von ihnen käme: «Die schriftliche Wegweisung ist aufgrund von Druck von Immobilien Basel-Stadt und vom Präsidialdepartement erfolgt. Unser Verein unterstützt eigentlich die Anliegen der Fahrenden.»
Wir schauen mal, wie lange wir bleiben können und ob wir etwas erreichen.
Bei Immobilien Basel-Stadt will man zur ganzen Sache ebenso wenig Stellung nehmen wie beim Präsidialdepartement. Die einzelnen Akteure schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu.
Hinter diesem Konflikt steht eine politische Forderung, welcher Basel-Stadt seit Jahren nicht nachkommt. Laut Bundesgesetz muss nämlich jeder Kanton den Fahrenden einen Platz zur Verfügung stellen. Basel-Stadt erfüllt diese Pflicht seit rund sechs Jahren nicht. Andreas Geringer hofft, dass sie jetzt politischen Druck machen können: «Wir schauen mal, wie lange wir bleiben können und ob wir etwas erreichen.»
Behörden krebsen zurück
Zuständig für die Schaffung eines Platzes für die Fahrenden ist das Baudepartement. Susanne Fischer ist zuständig für die Umsetzung des Richtplans und sagt auf die Frage, weshalb kein solcher Platz geschaffen wurde, dass es aufgrund der geringen Fläche im Kanton Basel-Stadt besonders schwierig sei, so ein Ort zu finden. In den nächsten Woche wolle das Baudepartement aber eine Liste mit möglichen Orten für die Fahrenden veröffentlichen.
Es sieht danach aus, als wollten die Behörden jetzt Druck aus der Sache nehmen. Das Präsidialdepartement schreibt, dass die Fahrenden zumindest während den nächsten Wochen sicher bleiben dürfen. Man wolle zudem zu einem runden Tisch einladen, um eine Lösung zu finden.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)