Die Zahl der Frauen, die mit oder ohne Kinder Schutz im Frauenhaus Basel suchen, steigt kontinuierlich. Im 2015 hat das Frauenhaus 179 Personen (102 Frauen und 77 Kinder) aufgenommen. Im Vergleich zu 2011 ist das ein Anstieg von 30 Prozent.
Mehr Frauen abgewiesen
Gewachsen ist auch die Zahl der Frauen, die das Frauenhaus aus Platzmangel nicht aufnehmen konnte. Betroffen waren letztes Jahr 58 Frauen. Von einem Trend möchte die Leiterin des Frauenhauses Basel, Rosmarie Hubschmid, aber nicht besprechen. Die Zahl der abgewiesenen Frauen schwanke von Jahr zu Jahr, sagt sie.
Frauen, die im Frauenhaus keinen Unterschlupf finden, weil alle 10 Zimmer besetzt sind, werden an alternative Institutionen verwiesen. Bei diesen Institutionen mangle es aber oft an juristischer und psychologischer Betreuung, sagt Susan Peter vom Dachverband der Frauenhäuser Schweiz. «Auch die Sicherheit ist nicht rund um die Uhr gewährleistet.»
Die nationale Politik ist gefordert
Volle Frauenhäuser sind nicht nur in Basel, sondern in der ganzen Schweiz ein Problem. «Die Schweiz sollte 750 Plätze für Frauen in Not haben», sagt Peter. Effektiv stehen aber nur rund 250 Plätze zur Verfügung. Ausserdem gäbe es Kantone, die gar keine Frauenhäuser hätten wie Schaffhausen, Zug, Jura, Schwyz, Nid- und Obwalden, Thurgau, Uri, Glarus und Solothurn.
Weiteres
Die Dachorganisation fordert, dass die Schweiz die Istanbuler-Konvention, ein europäisches Übereinkommen zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt, ratifiziert. Das Geschäft kommt nächstes Jahr ins nationale Parlament. Mit der Konvention wäre die Schweiz verpflichtet, genügend Frauenhaus-Plätze zur Verfügung stehen.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)