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Gymnasiastinnen
Legende: Die beschränkte Wahlfreiheit für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten wird schon wieder abgeschafft. Keystone

Basel Baselland Freie Schulwahl in der Nordwestschweiz bereits wieder sistiert

Die vier Nordwestschweizer Kantone brechen ihren Pilotversuch «Wahlfreiheit für Mittelschulen» ab, bevor er richtig begonnen hat. Laut den Bildungsdirektoren geschieht dies aus Spargründen. Insbesondere das Baselbiet wollte die Mehrkosten vermeiden.

Die Kantone Basel-Stadt, Baselland, Aargau und Solothurn brechen ihren Pilotversuch «beschränkte Wahlfreiheit für die Mittelschulen» bereits nach einem Jahr wieder ab. Laut einem gemeinsamen Communiqué der vier Bildungsdirektoren waren finanzielle Gründe ausschlaggebend: In mehreren Kantonen des Bildungsraums Nordwestschweiz seien derzeit Sparbemühungen im Gange. Treibende Kraft hinter der Sistierung war das Baselbiet. Dies bestätigt Bildungsdirektorin Monica Gschwind.

Bildungsraum Nordwestschweiz

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Der Bildungsraum Nordwestschweiz gründet auf einer Vereinbarung zwischen BS, BL, SO und AG mit dem Ziel, Herausforderungen im Bildungsbereich gemeinsam anzugehen. So wurde z.B. die Lehrer-Ausbildung für Quereinsteiger gemeinsam erarbeitet. Die Koordination klappte aber vielerorts auch nicht, etwa bei den Fremdsprachen oder dem Lehrplan 21.

Jeder Schüler, der ein Gymnasium ausserhalb des eigenen Wohnkantons besucht, kostet den Wohnkanton eine Entschädigung von rund 20'000 Franken pro Jahr. «Der Schüler-Strom ging nur in Richtung Basel-Stadt, das hat beachtliche Mehrkosten für Baselland ausgelöst, gesamthaft auf die vier Jahre Gymnasium sind es 1,4 Millionen Franken», so Gschwind.

Das Pilotprojekt sollte ursprünglich drei Jahre lang laufen, wird nun aber schon nach einem Jahr abgebrochen. Der Basler Bildungsdirektor Christoph Eymann bedauert diesen Entscheid: «Das ist ein Rückschritt für die Zusammenarbeit der vier Kantone.» Eymann hat aber auch Verständnis für seine Amtskollegen: «Gewisse Kantone haben nun einmal grosse finanzielle Schwierigkeiten und ich verstehe, dass man dort spart, wo es nicht so wehtut.»

Das ist ein Rückschritt für die Zusammenarbeit der vier Kantone.
Autor: Christoph Eymann Bildungsdirektor BS

Tatsächlich nutzten nur sehr wenige Schülerinnen und Schüler die Wahlfreiheit. Im kommenden Schuljahr möchten gerade einmal zwei Schüler aus Basel-Stadt nach Baselland ins Gymnasium, umgekehrt sind es achtzehn. Im Kanton Aargau nutzt kein einziger Schüler das Angebot.

Bereits vor dem Pilotversuch gab es zwischen einzelnen Gebieten Abkommen für die Mittelschulen. Diese sind vom Abbruch des Pilotprojekts nicht betroffen. Damit dürfen etwa Schülerinnen und Schüler aus Allschwil, dem Fricktal oder dem Dorneck weiter Schulen in Basel besuchen.

Bildungsraum Nordwestschweiz am Ende?

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Für den CVP-Grossrat und Bildungspolitiker Oswald Inglin ist der Abbruch des Pilotversuchs eine entscheidende Niederlage für den Bildungsraum Nordwestschweiz. Die Wahlfreiheit für Mittelschüler sei ein zentraler Bestandteil des Bildungsraums: «Wenn die Wahlfreiheit scheitert, ist der Bildungsraum gestorben. Der Pilotversuch hatte auch einen symbolischen Wert als letztes spürbares Element der interkantonalen Zusammenarbeit.»

(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)

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