Wie erwartet sagt in Basel-Stadt eine Mehrheit der Befragten Ja zum Einleiten des Fusionsprozesses für einen gemeinsamen Kanton Basel. 130 Personen wurden im Ganzen befragt. Davon wollen 56 Personen am 28. September ein Ja in die Urne einlegen, 44 ein Nein. Die restlichen Personen sind noch unentschlossen.
Sachliche Argumente überwiegen
Die Stimmen in Basel waren eher von Sachlichkeit geprägt. Weder zeigte sich eine allgemeine Euphorie für die Fusion, noch waren die gegnerischen Stimmen besonders emotional geprägt. Vielmehr brachten beide Seiten mehrheitlich rationale Argumente für oder gegen eine Fusion vor. Die meisten erhoffen sich einen Fortschritt für die Region.
In Basel gibt es aber auch Fusionsgegner. Viele von Ihnen haben Angst, dass Basel-Stadt bei einer Fusion etwas verlieren würde. Oder sie befürchten, dass der Kanton Basel-Landschaft stärker sei als Basel-Stadt. Auch die Verschuldung von Baselland ist bei den Baslern immer wieder Thema: «Wir wollen nicht die Baselbieter Schulden bezahlen.»
Beeindrucken ist auch, dass der emotional geführte Abstimmungskampf im Oberbaselbiet bei manchen Baslern Spuren hinterlassen hat: «Die sollen nicht mit dem alten Käse kommen», sagt ein Befragter und meint damit die gemeinsame Vergangenheit, die 1832/33 zur Trennung der beiden Kantone geführt hat. Offensichtlich hat die Kampagne der Fusionsgegner im Baselbiet, dem einen oder anderen Basler die Lust zu fusionieren genommen.
Für Patricia von Falkenstein überwiegen die Vorteile
Für die LDP-Grossrätin Patricia von Falkenstein ist die Fusion eine Chance, damit die Region Basel in Zukunft an einem Strick zieht. Sie ist der Meinung, dass man zusammen stärker sei als alleine - auch auf nationaler Ebene. Auf den Vorwurf der Baselbieter, dass Städter oft überheblich seien, sagt sie: «Natürlich werden die Extrawürste von Baselland nicht immer goutiert, dann darf man auch mal arrogant sein.» Trotzdem betont sie, dass die Unterschiede zwischen Stadt und Land kein Problem sei: «Auch in Zürich ist der Oberländler anders als der Städter.»
Joël Thüring ist zufrieden mit der Umfrage in Basel
SVP-Grossrat Joël Thüring ist zufrieden mit den Ergebnissen der nicht repräsentativen Umfrage in Basel: «Auch in Basel gibt es offensichtlich eine grosse Minderheit, die gegen die Fusion ist.» Das stimme ihn bezüglich der Abstimmung am 28. September positiv. Denn für Thüring ist klar, die beiden Basel gehören nicht zusammen. Auch wirtschaftlich bringe der Zusammenschluss der beiden Halbkantone nichts, ist Thüring überzeugt. Ausserdem hat er Verständnis für die Oberbaselbieter: «Die werden bei einer Fusion an Autonomie verlieren.»
Basel-Stadt tickt anders als das Umland
Die letzten drei Tage war das Team des Regionaljournal Basel in der Landschaft unterwegs: Arlesheim, Sissach und Laufen waren die Anlaufstationen. Besonders im Laufental und im Oberbaselbiet waren die Fusionsgegner in der klaren Mehrheit. Zum ersten Mal auf dieser Tour sprach sich bei der Umfrage in Basel eine Mehrheit dafür aus, den Fusionsprozess einzuleiten.