Die Symbole der Gegner der Wiedervereinigung sind dieselben geblieben: Der Baselbieter Stab, wurde 1969 am Revers als Anstecker getragen, als Kleber am Auto zur Schau getragen mit dem Spruch «Baselland blibt selbstständig». Das Baselbieter Lied transportiert damals wie heute eine bestimmte Baselbieter Identität.
1969 entstand eine Bewegung
Doch um eine Mehrheit des Stimmvolks hinter sich zu bringen bedurfte es mehr als Symbole: Eine Bewegung entstand, die einladend war für alle, sagt Ruedi Epple gegenüber dem "Regionaljournal Basel. Epple ist Politik- und Sozialwissenschaftler, er sich wissenschaftlich mit der Geschichte der Abstimmung 1969 befasst. Die Bewegung für ein selbstständiges Baselbiet richtete sich auch an Zuzüger «Ihr gehört auch zu uns, wenn ihr euch zu uns bekennt» hiess es. An den Volkstagen wurde diese Einladung auch spürbar, sagt Epple. Tatsächlich war einer der Köpfe der Bewegung für ein selbstständiges Baselbiet der aus Zürich stammende Paul Manz, Ende 1960er Jahre Regierungsrat im Kanton Baselland.
Selbstbewusstes Baselbiet
Kraft bekam die Bewegung auch durch die Tatsache, dass der Kanton Baselland als fortschrittlicher, moderner Kanton galt. Ein Kanton, der sich im Verlaufe der 1950er und 1960er Jahre eine Infrastruktur mit höheren Schulen und Spitälern aufgebaut hatte. «Eine Wiedervereinigung war gar nicht mehr nötig».
Schwächen in der aktuellen Debatte
Ruedi Epple beobachtet die aktuell Debatte gespannt. Schwächen sieht er auf beiden Seiten. Die Gegner hätten es bis jetzt nicht geschafft ihre Bewegung zu öffnen - so wie es damals 1969 gelungen sei, als das Selbstständige Baselbiet ein Zukunftsprojekt war, und kein reines Abschotten vom Anderen. Und die Befürworter hätten eine Schwäche, die sich kaum ändern liesse: Sie haben die Emotionen nicht auf ihrer Seite.