Der Kanton Baselland vergütete in den letzten drei Jahren insgesamt 400'000 Franken Überstunden an Kadermitarbeitende. In den Genuss von Bargeld kamen Angaben der Baselbieter Regierung zufolge 60 Mitarbeitende. Durchschnittlich zahlte ihnen der Kanton 2200 Franken pro Jahr aus.
Die Zahlen, welche die Regierung nach Berichten in der «Basler Zeitung» publizierte, haben eine Diskussion um Überstundenauszahlungen lanciert. Dabei will die Regierung am aktuellen Regime festhalten: In «begründeten Ausnahmefällen» soll eine Auszahlung möglich sein. Solche Auszahlungen will die Baselbieter Regierung nun aber klarer regeln, als dies bisher der Fall war.
Was Baselland erlaubt, verbieten Basel-Stadt und Aargau
Die Baselbieter Regierung wählt damit einen anderen Weg als die Nachbarkantone Basel-Stadt und Aargau: Hier sind Überzeitauszahlungen an Kadermitarbeitende vollkommen ausgeschlossen. Das Baselbiet wolle mit seiner Regelung nicht zuletzt für Arbeitnehmerinnen und -nehmer attraktiv sein, begründet Finanzdirektor Anton Lauber.
Eine Kompensation von Überstunden gehe nicht selten «auf die Rechnung des Arbeitnehmers», argumentiert Lauber gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF: «Der Arbeitnehmer, der kompensiert, muss die übrige Arbeit unter hohem Druck nachholen.»
Kaderüberstunden für 12.9 Millionen Franken
Eine Regelung wie das Baselbiet kennen beispielsweise die Kantone Solothurn oder Zürich. Auch beim Bund können sich Kaderangestellte Überstunden auszahlen lassen. Und eine ähnliche Debatte wie im Baselbiet wurde erst kürzlich im Kanton Bern geführt.
Denn auch im Kanton Bern dürfen Kaderangestellte des Kantons ihre Überzeit in Bargeld umrechnen lassen. Und eine hypothetische Rechnung der Berner Regierung vom letzten Dezember zeigt: Wenn sich die 375 höchsten Berner Kantonsangestellten, die auf Überstunden sitzen, ihre Überzeit auf einen Schlag auszahlen liessen, müsste der Kanton 12.9 Millionen Franken dafür aufwerfen.