Die Zauberflöte kann man durchaus vergleichen mit einer Ziebel. Je nachdem, wer sie liest, erzählt sie in einer anderen Schicht. Nun hat Hausregisseurin Julia Hölscher ihre Ziebelschicht abgetragen. Hölscher geht lustvoll und mit Leichtigkeit an das Stück heran, erzählt von zwei Reichen, in dem einen leben die Frauen, im anderen die Frauen, der klassische Geschlechtergraben tut sich auf.
Zwischen den beiden Welten bewegt sich die Hauptfigur Papageno. Er trägt ein Rüschenkleid, schwere Stiefel und tritt mit nacktem Oberkörper auf. Eindrucksvoll ist auch das Bühnenbild. Ein Holzturm mit vielen Treppen und einem Lift erinnert an ein Werk des Künstlers Jeannot Tinguely.
Mit der Inszenierung der Zauberflöte setzt das Theater Basel den gelungenen Saisonstart fort. Langweile kommt während des dreistündigen Stücks zu keinem Zeitpunkt auf. Die Mischung zwischen Verspieltheit und Heiterkeit und Geschlechterproblematik stimmt. Heraus gekommen ist ein Familienstück, im dem für jeden und jede etwas drin ist.
«Die Zauberflöte» wird noch bis Ende März 2016 auf der Grossen Bühne des Theater Basel aufgeführt.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)