Bei der Sila AG in Buckten (BL) wird nach islamischem Gesetz geschlachtet. Der muslimische Metzger steht auf seinem Podest und schneidet mit scharfer Klinge durch den Schafhals. Das Blut fliesst und er spricht leise einen muslimischen Segen, ein Tier folgt auf das andere, rituelles Schlachten im Minutentakt.
Halal ist arabisch und bedeutet so viel wie rein. Gläubige Muslime müssen sich an Halal-Regeln halten, wozu der Verzicht auf Schweinefleisch und Blut gehört. Damit anderes Tierfleisch, etwa Schaf, als Halal gilt, müssen die Metzger verschiedene muslimische Vorschriften beachten. Die wichtigste davon: Die Tiere müssen geschächtet werden, also durch einen Halsschnitt und das folgende Ausbluten.
Betäubung durch Stromschlag
In der Schweiz ist diese Methode jedoch aus tierschützerischen Gründen umstritten und wurde 1983 mit dem Schächtverbot beschränkt. Das Ausbluten ist nur erlaubt, wenn die Tiere vorab betäubt werden, was man in Buckten mit einem Stromschlag macht.
Betriebsleiter Adrian Lüscher hat den Hof vor sechs Jahren nach einem Konkurs übernommen und führt ihn seither mit seinem türkischen Geschäftspartner. Die Sila AG verkaufte im vergangenen Jahr 150 Tonnen Schaffleisch, was etwa 20’000 Tieren entspricht. Aus Religion macht sich der Bauernsohn aus dem Bernbiet nichts. «Ich renne nicht in die Moschee», sagt er.
Steigende Nachfrage nach Halal
Für ihn, der sich selber als SVP-Sympathisanten bezeichnet, ist der Schlachthof ein lukratives Geschäft, bei dem er vom Ankauf der Tiere auf den Viehmärkten bis zum Verkauf die ganze Wertschöpfung in eigener Hand hält. Wegen der anhaltenden Zuwanderung von Muslimen und immer mehr Touristen aus dem arabischen Raum rechnet er damit, dass die Nachfrage weiter steigt.