Der Bericht der Finanzkontrolle über die BVB-Teppichetage hatte Sprengstoff: Vergangene Woche mussten daher Verwaltungsratspräsident Martin Gudenrath und Direktor Jürg Baumgartner ihre Posten räumen. Der Bericht der Finanzkontrolle belegte nämlich, dass die BVB-Führung mehrere Gesetzesverstösse beging - in dem sie sich beispielsweise unrechtmässig Überstunden auszahlen oder einen Dienstwagen finanzieren liess.
Ausgestanden ist die Affäre jedoch noch längst nicht. Derzeit wird in den Basler Medien über die Rolle des zuständigen Regierungsrats Hans-Peter Wessels diskutiert. Konkret geht es um die Frage, ob Wessels die Untersuchungen gegen die BVB-Spitze unterstützt oder behindert hat.
Wessels wartete einen Monat lang
Worum geht es? Verschiedene BVB-Verwaltungsräte erfuhren im vergangenen Sommer von den Vetternwirtschafts-Vorwürfen gegen die BVB-Führungscrew. Am 31. Juli traf sich daher der Verwaltungsrat zu einer Sitzung und forderte nachher von Hans-Peter Wessels, dass die Vorwürfe sofort aufgeklärt werden.
Daraufhin verging jedoch mehr als ein Monat, bis Hans-Peter Wessels die Finanzkontrolle des Kantons offiziell beauftragte, die Vorwürfe abzuklären. Aus dieser Tatsache leitete die «Basler Zeitung» in ihrer Ausgabe vom Montag ab, dass Wessels das Verfahren bewusst verzögert habe.
Fragekatalog liess auf sich warten
Nun wehrt sich Hans-Peter Wessels gegen diesen Vorwurf. «Das ist eine absolute Frechheit und klar faktenwidrig. Ich habe selbstverständlich darauf gedrängt, dass die Finanzkontrolle die Aufklärung so rasch wie möglich an die Hand nimmt», sagt Wessels gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF.
Wessels sagt: Am gleichen Tag, als er vom Verwaltungsrat zum Handeln aufgefordert worden sei, habe er die Finanzkontrolle informiert, dass er eine Untersuchung der Vorwürfe wünsche. Dass es nachher bis Anfang September dauerte, bis er den offiziellen Antrag für eine Untersuchung stellte, begründet Wessels so: «Ich musste warten, bis der Verwaltungsrat seinen Fragekatalog an die Finanzkontrolle endgültig verabschiedet hatte.»
Die Basler Finanzkontrolle, die die Vorwürfe gegen die BVB-Führungsetage abklärte, bestätigt diese Version der Ereignisse. Daniel Dubois, Chef der Finanzkontrolle, sagt auf Anfrage: Die Finanzkontrolle habe ihre Arbeit wie gewünscht ausführen können - er selber sei bereits Anfang August von Hans-Peter Wessels informiert worden.