«Transparency International» kämpft gegen Korruption. Die Organisation definiert den Begriff relativ weit: als «Missbrauch einer anvertrauten Machtstellung zu privatem Nutzen».
Der Präsident von «Transparency International Schweiz», Jean-Pierre Méan, beurteilt die Mandatsvergabe der Basler Kantonalbank (BKB) an Mitglieder ihres Bankrats oder an Firmen von ihnen daher mit klaren Worten: «Das ist nicht akzeptabel. Besonders im öffentlichen Sektor sollten Aufträge öffentlich ausgeschrieben werden - wenn nicht, dann sollten wenigstens mehrere Offerten eingeholt werden.»
Aufträge über 28'400 Franken
Auch Bankrat und «Transparency»-Vorstandsmitglied Helmut Hersberger erhielt über seine Firma ORNA Management AG von der BKB im Lauf der letzten vier Jahre zwei Aufträge über 28'400 Franken. Hersbergers Firma ist auf die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität spezialisiert: Sie unterstützt international tätige Unternehmen bei der Aufklärung komplexer Betrugsfälle.
Auf welchem Weg die BKB die Aufträge an die ORNA Management AG genau vergab, ist im Detail nicht klar. Hersberger betont aber: Die Bank sei von sich aus auf seine Firma zugegangen, er habe nicht dafür geworben.
Die hohen Ansprüche von Transparency International und die Übernahme zweier BKB-Mandate könne er gut vereinbaren: «Ich versuche, die Grundsätze, die bei Transparency gelten, immer einzuhalten - und habe auch bezüglich dieser zwei kleineren Aufträge, die an eine Firma von mir vergeben wurden, kein Problem.»